Ein neues Herz benötigen die Kinder, die eine fortgeschrittene und nicht heilbare Herzschwäche haben und bei denen alle anderen medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Die erste Herzverpflanzung führte Dr. Christiaan Barnard 1967 in Kapstadt durch.
In Deutschland erhalten mittlerweile ungefähr 20 bis 30 Kinder im Jahr ein neues Herz. Herztransplantationen zählen inzwischen zu den Routineoperationen, die einem schwer kranken Patienten wieder ein nahezu normales Leben ermöglichen. Nicht herztransplantiert werden können Kinder, die an einer anderen schwerwiegenden Organerkrankung leiden, wie zum Beispiel einem bösartigen Tumor, einer Schädigung des Gehirns, schweren erblichen Erkrankungen oder einem gleichzeitig bestehenden Lungenhochdruck.
Das Spenderherz passt sich an
Die größten Chancen lange und fast uneingeschränkt mit einem Spenderherz zu leben, haben Kinder, die in ihrem ersten Lebensjahr das neue Herz bekommen und das erste Jahr gut überstanden haben. Da kranke Herzen größer sind als gesunde, schaffen sie im kindlichen Körper Raum für größere Spenderherzen. Das Spenderherz kann maximal viermal so groß und schwer sein wie das des Empfängers, was den Spenderpool für Kinder erweitert. In den Monaten nach der Transplantation passt sich das neue Herz an die Größe des Empfängers an und wächst danach proportional mit.
Nach der Operation kommen die transplantierten Kinder auf die Intensivstation, wo mit der Gabe von Immunsuppressiva, also Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, begonnen wird. Deshalb müssen sich die Kinder vor allem in den Monaten nach der Operation vor Infektionen schützen.
Auf Hygiene achten
Die immunhemmenden Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen werden. Dadurch soll eine Abstoßung des fremden Herzens vermieden werden. Auf Dauer sollen die Medikamente in möglichster geringer Dosis gegeben werden, aber dennoch im wirksamen Bereich. Deshalb erfolgen regelmäßige Blutuntersuchungen.
Im Alltag sollten herztransplantierte Kinder sorgfältig alle Hygienemaßnahmen beachten, die auch für alle anderen Menschen gelten: Regelmäßiges Händewaschen und Zähneputzen. Beim Essen auf keimarme Nahrung achten – das heißt, rohes Fleisch oder roher Fisch sind tabu. Als Faustregel kann der Spruch aus der Reisemedizin angewendet werden: „Boil it, cook it, peel it or leave it.“ Also Nahrung braten, kochen, schälen oder sie liegen lassen.
Spendenbereitschaft schriftlich festhalten
In Deutschland darf bei einem Verstorbenen nur dann das Organ entnommen werden, wenn er seine Bereitschaft dazu schriftlich dokumentiert oder einen Organspendeausweis hat. Stellvertretend können Angehörige über die Organspende entscheiden – sofern der Verstorbene sich nicht ausdrücklich gegen eine Spende zu Lebzeiten ausgesprochen hat. Ab 16 Jahren können Jugendliche einen Organspendeausweis ausfüllen und mit sich führen.
Mehr Informationen bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation