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An einer Herzmuskelentzündung können Menschen aller Altersgruppen erkranken. Es wird angenommen, dass viele Fälle unentdeckt bleiben. Zum einen weil die Erkrankung häufig ohne spezifische Beschwerden verläuft, beispielsweise im Zusammenhang mit einem grippalen Infekt, zum anderen weil die Erkrankung häufig schwer zu diagnostizieren ist.
Ursachen
In Europa ist weit mehr als die Hälfte aller Herzmuskelentzündungen auf eine Virusinfektion zurückzuführen. Experten schätzen, dass bei etwa fünf bis zehn Prozent aller viralen Infekte der Herzmuskel beteiligt ist. Warum dies in sehr vielen Fällen ohne besondere Symptome abläuft und praktisch folgenlos bleibt, in seltenen Fällen aber einen schweren Verlauf nimmt, ist noch unklar. Weitere mögliche Auslöser für eine Herzmuskelentzündung können bestimmte Bakterien, Parasiten, Pilze, Giftstoffe, Medikamente oder Autoimmunerkrankungen sein.
Symptome
Typische Symptome einer Herzmuskelentzündung gibt es nicht. Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen nahezu symptomlos oder mit Grippesymptomen. Sie können aber auch große Beschwerden auslösen. Betroffene klagen dann oft über starke Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche, Atemnot, Brustschmerzen oder Schwindelattacken.
Ein Teil der Betroffenen erholt sich vollständig. Ein Teil behält leichte funktionelle Probleme am Herzen zurück. Und ein geringer Teil hat einen schweren Verlauf mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder einer ausgeprägten Herzschwäche. Besondere Belastungen wie Leistungssport können den Verlauf einer Herzmuskelentzündung negativ beeinflussen. Ärzte raten deshalb bei jeder Form einer Infektionskrankheit zum Trainings- und Sportverzicht.
Diagnostik
Eine Herzmuskelentzündung ist oft schwer zu diagnostizieren und noch schwerer auszuschließen. Ärzte können Herz und Lunge abhören und auf mögliche Unregelmäßigkeiten des Herzschlags achten. Bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung erfolgen nähere kardiologische Untersuchungen. Dazu zählen EKG, Röntgenbild, Echokardiographie, Ultraschall, Kardio-MRT oder auch eine Herzkatheteruntersuchung. Die Untersuchungen können in vielen Fällen mögliche Abnormitäten am Herzen nachweisen. Das Problem: Selbst ein negativer Befund schließt eine Herzmuskelentzündung nicht sicher aus.
Bei schweren Verläufen mit einem hohen Risiko, raten Ärzte zu einer Herzmuskelbiopsie. Dabei wird meistens über die Leiste ein Katheter eingeführt und im Herzinneren mit einer winzigen Zange mehrere kleine Gewebeproben am Herzmuskel entnommen. Die anschließende Untersuchung dieser Gewebeproben im Labor erlaubt eine genaue Beurteilung bezüglich Diagnose, Art der Entzündung, und des Schweregrades. Von den Befunden lässt sich gegebenenfalls auch eine weiterführende Therapie mit antientzündlichen Medikamenten ableiten.
Therapie
Die Therapie ist abhängig von Krankheitsbild und möglichen Risiken. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist Ruhe und Schonung. Dazu zählt auch der Verzicht auf Sport. Klassische Herzmedikamente wie Betablocker können die Herzfunktion stabilisieren. Bei schweren Verläufen mit hohem Risiko für Herzrhythmusstörungen oder plötzlichem Herzstillstand werden Defibrillatoren implantiert. In seltenen Fällen bei einer schweren Herzschwäche kann auch eine Herztransplantation erforderlich werden.
Sind die Erreger sicher nachgewiesen, können gegebenenfalls antivirale oder antientzündliche Medikamente verabreicht werden. Teilweise werden bei Herzmuskelentzündungen auch immunsuppressive Therapiekonzepte durchgeführt.
Weitere Informationen finden Sie unter: Deutsche Herzstiftung
Gefährliche Herzmuskelentzündung
Virusinfektion kann zum Herztod führen
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