Als besonders positiv für den menschlichen Organismus zählt der Höhenbereich zwischen 1000 und 2000 Metern Höhe. Weiter oberhalb wird die Luft zu "dünn", das heißt, der Sauerstoffpartialdruck ist zu gering - und die Temperaturen zu kalt. Die Eigenschaften des Bergklimas sind vor allem bei Atemwegserkrankungen und Hautkrankheiten hilfreich. Studien zeigen aber auch, dass das Heilklima im Gebirge positive Effekte bei Herz-Kreislauferkrankungen, Adipositas und psychosomatischen Erkrankungen erzielen kann.
Die positiven Aspekte des Bergklimas
Durch die eher kühlere, trockenere Luft gibt es kaum Allergene. Ab 1500 Metern Höhe zum Beispiel können Hausstaubmilben oder Schimmelpilze gar nicht mehr überleben. Das Klima führt auch dazu, dass es wesentlich kürzere Pollenflugperioden gibt. Auch ist die Bergluft sehr schadstoffarm.
In den Höhenlagen findet man zudem eine viel höhere Anzahl an Sonnenstunden, verbunden mit einer stärkeren UV-Strahlung. Die hat - richtig dosiert - ebenfalls positive Auswirkungen bei bestimmten Krankheitsbildern. Dadurch, dass die Luft in den Bergen eher trocken ist, empfindet man die warmen Temperaturen im Hochsommer nicht als schwül oder belastend. All das sind Vorteile, die sich die Medizin zu Nutzen macht.
Was geschieht im Körper?
Den größten Nutzen hat das Bergklima bei Atemwegs- und Hauterkrankungen, also zum Beispiel bei dem weit verbreiteten Asthma Bronchiale oder bei Neurodermitis. Bei beiden handelt es sich letztendlich um Entzündungen. Asthma wird durch Allergene, Schadstoffe oder auch Infektionen ausgelöst. Hält sich ein Patient in der allergen- und schadstofffreien oder -armen Luft auf, klingen diese Entzündungen ab.
Das gleiche gilt für Hauterkrankungen wie Neurodermitis, denn auch diese Entzündungen werden oft durch Allergene und Schadstoffe ausgelöst. Zusätzlich wirkt sich die stärkere UV-Strahlung positiv auf Neurodermitis und Schuppenflechten aus. Wichtig ist hierbei auf die richtige Dosierung der Strahlung zu achten.
Therapie in den Bergen
Das Bergklima alleine kann keine Krankheit heilen. Die positiven Aspekte sind nur Teil eines gesamtheitlichen Konzeptes. Das besteht zusätzlich noch aus einer richtig eingestellten Medikation und entsprechenden Therapieeinheiten. Das können für Asthmatiker bestimmte Atemgymnastiken und Sporteinheiten sein, für Neurodermitispatienten genau festgelegte Aufenthalte im Freien.
Ein wichtiger Aspekt des gesamtheitlichen Ansatzes ist auch, dass der Patient lernt, sich mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen. Denn meistens handelt es sich um chronische Erkrankungen, die ein Leben lang behandelt werden müssen. Daher sollte jeder Patient sich mit seiner Krankheit auskennen und lernen, damit zu leben.
Nach der Reha…
Um einen Nutzen zu erzielen, sollte eine Reha in den Bergen mindestens drei, besser vier Wochen andauern. Letztendlich ist der größte Nutzen der Bergluft, dass dort die Patienten rascher als im Flachland stabilisiert werden können. Einen ähnlichen Effekt könnte man im Flachland nur mit einer viel höheren Medikation erreichen.
Nach vier Wochen - oder auch etwas länger - sind die meisten Patienten so stabilisiert, dass sie wieder nach Hause können. Dann sind die Entzündungen abgeklungen. Auf diesem Level sollte dann die weitere Therapie Zuhause beginnen und fortgeführt werden.
Kostenfrage
Wer eine Reha in den Bergen benötigt, wendet sich am besten an seinen Hausarzt. Der Antrag mit entsprechend medizinischer Begründung geht in der Regel an die Krankenkasse oder Rentenversicherung, die letztendlich eine Entscheidung über eine Genehmigung und Finanzierung treffen.