Im Herbst, wenn das Laub gefallen ist und der Garten trist aussieht, können Gräser Abhilfe schaffen. Sie sorgen für einen farbenfrohen Garten, sind leicht zu pflegen und können sogar strenge Winter überleben. Intensive Gelb-, Kupfer-, Rot- und Grüntöne machen Balkon und Garten attraktiv. Einige Sorten blühen bis in den November hinein und die abgeblühten Ähren können bis ins nächste Frühjahr ein Blickfang sein.
Kaum eine andere Pflanzenfamilie ist vielfältiger als die der Gräser. Sie besiedeln alle möglichen Vegetationszonen der Erde, somit wird man überall perfekt angepasste Gräser finden. Ob als Solitärpflanze, Gruppenpflanze, Bodendecker oder Kübelpflanze, erobern sie beinahe jeden Platz im Garten. Gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind Gräser sehr resistent und sie benötigen nicht viel Pflege.
Gräser für sonnige Standorte
Dort wo Steine die Umgebung aufheizen, der Boden immer schnell und lange trocken ist, fühlen sich Schwingelgräser (Festuca), das Schillergras (Koeleria), die Rutenhirse, auch Rotstrahlbusch genannt (Panicum virgatum), oder auch das Lampenputzergras (Pennisetum) sehr wohl.
Das Tautropfengras (Sporobolus heterolepsis) duftet sogar. Es bildet dichte kleine Horste, aus denen im Spätsommer 60 Zentimeter hohe Halme mit kleinen silbrigen Rispen wachsen, die ziemlich intensiv duften. Das Tautropfengras mag trockene sonnige Standorte, kommt aber auch mit Halbschatten klar.
Als „Engelshaar“ wird Stipa tenuissima in Deutschland bezeichnet. Trocken und sonnig möchte es stehen, wird bis zu 50 Zentimeter hoch und bildet viele Samen. Ein Gras, was nach der Pflanzung frisch grün aussieht, sich im Jahreslauf zu einem hellen Beige verfärbt.
Gräser für schattige Standorte
Einige schwach bunte Gräser ziehen leichten Schatten und feuchte Erde vor. Wie beispielsweise das Japan-Waldgras (Hakonechloa macra) oder auch einige Sorten der Gartensegge (z.B. Carex conica ‚Snowline‘ oder Carex Flacca ‚Buis‘). Diese Gräser sind eine gute Lösung für schwierige, lichtarme Stellen im Garten. Sie harmonieren mit Farnen und Funkien (Hosta). Gerade im schattigen oder lichten Bereich fühlen sich einige immergrüne Arten, die die Wintersonne nicht mögen, mit ihren gelben oder weiß-bunten Sorten wohl. "Sie beleben gerade die dunklen und schattigen Stellen unter Bäumen und Sträuchern", verrät Pflanzenexpertin Anja Koenzen.
Pflanzen und Pflege von Gräsern
Obwohl viele der Gräser filigran wirken, sind sie meist erstaunlich robust und kommen ohne viel Pflege aus. Die beste Pflanzzeit für Ziergräser ist das Frühjahr, denn einige von ihnen benötigen zum guten Anwachsen in den ersten Monaten einen wärmeren Boden. Viele Gräser mögen keine Staunässe und für sie ist daher ein lockerer Boden wichtig. Also sollten die Gräser am besten ab Ende März in tendenziell eher nährstoffarmen Boden gesetzt werden. Am Anfang ist eine Düngung mit einem organischen Dünger oder Humus empfehlenswert. Später muss nicht mehr nachgedüngt werden. Waldstauden freuen sich über eine Mischung aus Erde und vorkompostiertem Laub. Steppengräser bevorzugen einen Cocktail aus Erde, die mit Sand abgemagert wurde.
Für grüne Gräser gilt: je heller die Farbe, desto schattiger und feuchter der Pflanzort. Blaue und graue Halme mögen es trocken und sonnig. Sie bieten einen wunderbaren Anblick, wenn sie zwischen Rosen gepflanzt werden.
Die Blätter schützen die Pflanzen vor Kälte und verhindern stehende Nässe. Im Februar sollte der Horst maximal auf 10 bis 15 Zentimeter zurückgeschnitten werden, dann können bald die neuen Halme wieder sprießen.
Gräser auch auf Balkon und Terrasse
Einige Gräser eignen sich auch hervorragend für Balkons und Terrassen. Hierbei sollte auch darauf geachtet werden, dass sie einen lockeren Boden haben und unten eine Drainageschicht eingebracht wurde, damit keine Staunässe in den Kübeln entsteht. Freie Abflusslöcher in den Töpfen, aus denen überschüssiges Wasser ablaufen kann, sind eine Grundvoraussetzung. Im Winter sollten die Kübel umwickelt und an einen windgeschützten Platz gestellt werden, um im nächsten Jahr auch noch Freude an den Gräsern zu haben.