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Scharlach - der Klassiker unter den Kinderkrankheiten

Warnschild Scharlach im Kindergarten

Halsschmerzen, hohes Fieber und die berüchtigte Erdbeer-Zunge: Wer solche Symptome aufweist, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Scharlach.

Datum:
28.11.2016
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Scharlach zählt zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen bei Kindern. Ausbrüche sind besonders häufig im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, aber auch in anderen Altersgruppen und bei Erwachsenen möglich. Die Symptome ähneln denen einer Racheninfektion (Angina) mit Halsschmerzen und Fieber.

Wenn die Bakterien bestimmte Giftstoffe (Toxine) absondern, zeigt sich die Scharlacherkrankung mit ihrem typischen Hautausschlag. Die Krankheit ist ansteckend und kann unbehandelt zu gefährlichen Spätfolgen wie akutem rheumatischem Fieber führen. Dank guter Behandlungsmöglichkeiten sowie hygienischen und gesunden Lebensbedingungen in Deutschland sind solche Spätfolgen jedoch sehr selten geworden.

Leicht übertragbar und meldepflichtig

Scharlach wird durch bestimmte Bakterien (beta-hämolysierende Streptokokken, unter anderem Streptococcus pyogenes) verursacht. An ihnen erkranken jährlich schätzungsweise bis zu eineinhalb Millionen Menschen in Deutschland. Übertragen werden die Erreger über Speicheltröpfchen (Tröpfcheninfektion), etwa beim Niesen, Husten oder Küssen. In sehr seltenen Fällen kann dies auch über kontaminierte Lebensmittel oder infizierte Gegenstände (Schmierinfektion) geschehen.

Da die Ansteckungsgefahr in Gemeinschaftseinrichtungen deutlich erhöht ist, darf ein erkranktes Kind laut §34 Abs. 1 IfSG solange nicht in den Kindergarten oder in die Schule, bis ein Arzt bescheinigt, dass es nicht mehr ansteckend ist. Die Einrichtungen müssen jeden Scharlachfall an das zuständige Gesundheitsamt melden. Eine Impfung gegen Scharlach ist bislang nicht möglich. Die auslösenden Bakterien kommen in verschiedenen Varianten vor und können auch verschiedene Toxine absondern. An Scharlach kann man deshalb auch mehrfach erkranken.

Woran man Scharlach erkennt

Kleines Mädchen mit Fieber
Fieber gehört zu den klassischen Symptomen von Scharlach.
Quelle: imago

Erste Symptome treten meist nach etwa ein bis drei Tagen auf. Betroffene entwickeln binnen kurzer Zeit hohes Fieber, teilweise begleitet durch Schüttelfrost oder Erbrechen. Hinzu kommen starke Halsschmerzen (Angina) und Schluckbeschwerden, der Rachen färbt sich feuerrot mit einem Ausschlag im Bereich der Schleimhäute. Oft haben betroffene Kinder gerötete Wangen, wobei der Bereich um den Mund auffällig hell bleibt.

Im weiteren Verlauf tritt kurzzeitig ein kleinfleckiger, blassrosa Ausschlag am Oberkörper auf, vorranging am Unterbauch und den Achseln. Die Zunge färbt sich nach einigen Tagen zuerst weißlich belegt, dann grellrot, wobei im vorderen Bereich der Zunge die Papillen (Geschmacksknospen) leicht hervorstehen – auch als Erdbeer- oder Himbeerzunge bekannt. Ab der zweiten Krankheitswoche kann sich die Haut der Patienten leicht schuppen, besonders an Händen und Füßen.

Diagnose auch mit Schnelltest

Scharlach wird in aller Regel klinisch diagnostiziert. Das heißt, Kinderärzte untersuchen das Kind und können anhand der Symptome eine zuverlässige Diagnose stellen. Besonders typische Merkmale, die auf eine Streptokokken-Angina schließen lassen, sind Fieber und geschwollene Lymphknoten in den Kieferwinkeln. Dazu kommt der tiefrote und entzündete Rachen.

Da Eltern ihre erkrankten Kinder heutzutage schon recht früh beim Arzt vorstellen, ist unter Umständen der Scharlach-typische Hautausschlag noch nicht entwickelt. Ärzte in Thüringen und Sachsen müssen Scharlachfälle dem Gesundheitsamt melden. In seltenen Fällen machen Ärzte einen Abstrich und einen Schnelltest oder weitere Laboruntersuchungen, um die Diagnose zu sichern.

Therapie mit oder ohne Antibiotika

Scharlach wird in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt. Insbesondere die orale Gabe von Penicillin für eine Dauer von zehn Tagen hat sich bewährt. In den meisten Fällen tritt dann nach wenigen Tagen bereits eine deutliche Besserung ein. Bisher sind keine Resistenzen der auslösenden Streptokokken gegen Penicillin bekannt. Bei Penicillin-Allergie können auch andere Antibiotika verabreicht werden, beispielsweise orale Cephalosporine, Erythromycin oder andere Makrolide.

Grundsätzlich kann eine Scharlacherkrankung, wenn keine chronischen Erkrankungen vorliegen, in der Regel auch ohne Antibiotikum behandelt werden. Allerdings bleiben erkrankte Kinder dann bis zu drei Wochen lang ansteckend und dürfen solange keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen. Bei Gabe eines Antibiotikums verkürzt sich die Ansteckungsdauer auf nur 24 bis 48 Stunden.

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