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Ein Bonbon mit Scheinwerfer und Kamera

Die Kapselendoskopie - Therapie und Diagnostik der Zukunft

2,6 Zentimeter lang und 1,1 Zentimeter im Durchmesser – im Inneren Kamera, Scheinwerfer und modernste Technik: dieses „Bonbon“ soll zukünftig endoskopische Untersuchungen im Magen-Darm-Trakt erleichtern.

Datum:
26.01.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

An Geräten, mit denen man ins Innere des Körpers schauen kann, forschen Ärzte und Physiker seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Vor allem in der Behandlung von Krankheiten im Hals, der Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt sind Endoskope nicht mehr wegzudenken.

„Endoskop“ ist der Oberbegriff für all diese Geräte und bedeutet wörtlich „Beobachter von innen“. Endoskope gibt es zum Beispiel für die Harnröhre (Zystoskope), für den Magen (Gastroskop) oder für den Dickdarm (Koloskop). Gemeinsam haben alle Endoskope eine Lichtquelle, einen Lichtleiter, eine Stromquelle und eine Kamera, mit der in der Dunkelheit des Körpers die Untersuchungsregion ausgeleuchtet werden kann.

Ein Bonbon reist durch den Körper

Seit dem Jahr 2000 gibt es für den Magen-Darm-Bereich auch sogenannte Kapselendoskope. Das sind Geräte von der Größe eines Kaubonbons. Der Patient schluckt diese; über einen Sender werden Bilder an einen Empfänger gesendet, den sich der Patient um den Bauch geschnallt hat. Mit diesen Bildern kann der Arzt erkennen, ob der Patient Krebs oder andere Darmkrankheiten ausgebildet hat. Die Größe einer solchen Kapsel ist begrenzt durch die Kapazität der Speiseröhre. Das heißt, auf 26 Millimeter Länge und 11 Millimeter Durchmesser müssen eine Kamera, eine Batterie und ein Sender Platz finden.

Ein großer Vorteil der Kapseln: Herkömmliche endoskopische Untersuchungen machen komplizierte Operationen in der Regel schon überflüssig, finden unter Narkose statt. Bei der Kapselendoskopie ist gar keine Narkose nötig. Die Qualität der Kameras hat bereits heute HD-Qualität.

Noch Zukunftsmusik

Eine neuartige Kapsel entwickelt derzeit das Max-Planck-Institut für intelligente Systeme in Stuttgart. Diese Kapsel soll nicht nur Aufnahmen im Magen- und Darmbereich machen. Sie soll auch Medikamente punktgenau an entzündete Stellen oder zu Wucherungen bringen – und so in viel höherer konzentrierter und wirksamerer Form als herkömmliche Medikamente Wirkung bringen. Außerdem soll diese Kapsel Biopsien entnehmen können– also Gewebeproben. Und sie kann von außerhalb des Körpers über ein elektromagnetisches Feld gesteuert werden. Sie kann also wesentlich länger im Körper bleiben als eine herkömmliche Kapsel, die den Körper auf dem natürlichen Wege durch den Darm wieder verlässt.

Es wird noch Jahre dauern, bis diese Kapsel am Menschen eingesetzt werden kann, aber sie ist eine wichtige Fortentwicklung der Endoskopie, deren großer Vorteil von Anfang an war, Untersuchungen in schwer zugänglichen Körperregionen so zu gestalten, dass die Belastungen für den Patienten so gering wie möglich sind.

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