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Gemeinsam gegen Einsamkeit

Einsamkeit

Großbritannien hat seit Kurzem eine „Ministerin gegen Einsamkeit“. Auch hierzulande leiden viele Menschen darunter. Ein Ausweg aus der Einsamkeit können Vereine sein, in denen sich Betroffene unterstützen und austauschen können.

Datum:
07.02.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

„Einsamkeit ist die traurige Realität des modernen Lebens“, sagt die britische Premierministerin Theresa May. Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als neun Millionen der insgesamt 66 Millionen Briten sagen, dass sie sich immer oder häufig einsam fühlen.

Einsamkeit in allen Altersgruppen

In Deutschland sieht es ähnlich aus: Fast zehn Millionen Menschen fühlen sich hierzulande häufig allein und verlassen, so eine Befragung des Hamburger Marktforschungsinstituts Splendid Research aus dem Frühjahr 2017. Jeder Fünfte ab 85 Jahren klagt darüber, aber auch immer mehr Jüngere sind betroffen.

Der Studie zufolge fühlen sich rund 12 Prozent der Deutschen häufig oder ständig einsam, 32 Prozent gaben an, sich manchmal einsam zu fühlen. Die Gründe dafür sind: ein fordernder Job, Umzug, Krankheit, Trennung und eine immer unpersönlicher werdende Kommunikation. Besonders häufig fühlen sich junge Menschen zwischen 25 und 34 Jahren einsam. Im Alter verbreitet sich die Einsamkeit ab 75 und am einsamsten fühlen sich Menschen ab 85, da sie wegen Krankheit oft das Haus nicht mehr verlassen können.

Gesundheitliche Folgen

Durch Einsamkeit wächst die Gefahr, an Alzheimer, Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen oder gar Krebs zu erkranken. Bei einer Meta-Analyse von fast 150 verschiedenen Studien kamen amerikanische Wissenschaftler der Universitäten Brigham und North Carolina 2010 zu dem Schluss, dass soziale Beziehungen oder deren Abwesenheit die Sterblichkeit vergleichbar stark beeinflussen wie Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsmangel. Zwei Jahre später befand eine Studie der Universität von Kalifornien, dass Einsamkeit sich negativ auf Beweglichkeit und das Bewältigen alltäglicher Aufgaben sowie auf das Todesrisiko auswirkt.

Im Verein aktiv

In Berlin gibt es den Verein Silbernetz, der gegen Einsamkeit im Alter kämpft. Besonders großen Erfolg hatte der Verein mit dem Silbernetz-Feiertagstelefon vom 24. Dezember bis 1. Januar: 300 mal wurde die Nummer gewählt, 200 Anrufe führten zu 100 Gesprächen, doppelt so viele Frauen wie Männer meldeten sich. Nur jeder Zehnte war unter 60 Jahre alt. Das Silbernetz bietet ein Hilfetelefon unter der kostenlosen Rufnummer 0800/ 470 80 90 an. Weitere Informationen dazu gibt es auf den Seiten des Vereins.

Der Verein hat gerade eine Petition gestartet und will die Politik anregen, sich mit dem Thema Einsamkeit auch in Deutschland politisch auseinanderzusetzen. „Einsamkeit ist nichts Freiwilliges", sagt Maike Luhmann, Psychologie-Professorin an der Ruhr-Universität Bochum. Einsamkeit macht krank, ist also mehr als ein Gefühl. Wie eine Krankheit kann sie chronisch werden und nicht nur die ältere Generation heimsuchen.

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