Für Millionen von Menschen in Deutschland wird die Altersarmut zum wachsenden Problem: Laut Armutsbericht der Bundesregierung wird das Versorgungsniveau der zukünftigen Rentner ohne zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen.
Vor allem Geringverdiener werden davon betroffen sein, da viele von ihnen selbst nicht fürs Alter vorsorgen. Aus dem Bericht geht hervor, dass knapp 47 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttolohn unter 1500 Euro im Monat über keine zusätzliche Altersvorsorge verfügen. Durch alle Einkommensklassen hinweg sind es 30 Prozent.
Aktien für den langen Atem
Christoph Hommel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt, worauf es bei der Altersvorsorge ankommt. „In erster Linie ist es wichtig, dass man selbst etwas auswählt und nicht darauf vertraut, dass einem jemand sagt, was man tun soll.“ Bei manchen Vermittlern oder Bankberatern stünden die Provisionen im Vordergrund und nicht die Bedürfnisse des Kunden. Zudem müsse man sich darüber im Klaren sein, welcher Spar-Typ man ist und welches Ziel man mit dem Finanzprodukt verfolge.
Wer auf lange Sicht anlegen wolle, könne dies mit Aktien tun. Vor allem Index-Fonds eigneten sich aufgrund der günstigen Kostenstruktur. „Sie sind passiv gemanagt und haben geringe Verwaltungskosten. Da hat man auf lange Sicht Chancen auf eine gute Rendite“, sagt der Experte. All denjenigen, denen Aktien zu spekulativ oder die Anlage zu langfristig ist, empfiehlt er Banksparpläne mit regelmäßiger Einzahlung. Sie seien oftmals fest verzinst oder verfügten über einen festen Zinsverlauf. Dies sei im Grunde eine Variante des klassischen Sparbuchs mit jährlichen Zinsen und ohne Abschlusskosten.
Abhängig vom Einkommen
Man sollte überlegen, welche staatlich geförderten Anlageformen es gebe, rät der Experte. Riester zum Beispiel, komme bei Angestellten mit einem relativ hohen Verdienst infrage oder wenn man viele Kinder habe. „Dann lohnt es sich, dort genauer hinzuschauen“, sagt Christoph Hommel.
Das größte Problem haben Geringverdiener, denn sie haben oft nicht genug Geld, um selbst vorzusorgen. Menschen mit einem niedrigen Einkommen rät der Experte, Geld beiseite zulegen, wann immer es möglich ist. „Es lohnt sich immer, etwas für die Altersvorsorge zu tun, auch wenn es nur ein bisschen Geld auf dem Sparbuch ist, von dem man sich dann später im Ruhestand bedienen kann“, sagt Hommel. Bei langen Spar-Zeiträumen könne man ein spekulatives Produkt wählen. Bei einem kürzeren Zeitraum sollte man auf etwas setzen, das sicherer ist. „Aktienverluste muss man aushalten können – die müssen sich über längere Zeit ausgleichen“, so der Experte.
Immobilienkredit genau planen
Derzeit sind die Zinsen für Immobilienkredite sehr niedrig. Für viele klingt deshalb eine Immobile als Altersvorsorge verlockend. „Die niedrigen Zinsen sind die eine Seite der Medaille“, sagt Hommel und ergänzt: „Auf der anderen Seite wollen jetzt alle Häuser kaufen oder bauen. Deshalb sind die Preise am Markt in der letzten Zeit sehr angestiegen, vor allem in Ballungsräumen.“ Das was man bei den Zinsen spare, lege man beim Kaufpreis dann locker obendrauf, gibt er zu bedenken.
Er rät dazu, genau zu prüfen, ob man sich eine Immobilie wirklich leisten könne. Zudem gelte es, die Zukunftsplanung zu berücksichtigen. Eventuell zeige sich, dass es doch die bessere Lösung sei, zur Miete zu wohnen. „Nur weil die Zinsen für Baukredite gut stehen, muss man das jetzt nicht machen“, so sein Rat. Darüber hinaus gelte: Eine Immobile ist keine flexible Geldanlage, denn man bindet sich für eine lange Zeit an die Bank!
mit Material von ZDF, dpa