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Starke Schmerzen durch Fibromyalgie

Betroffene sind im Alltag stark eingeschränkt

Sonja Deuser lebt schon seit 20 Jahren mit der Diagnose Fibromyalgie. Sie leidet ständig an diffusen Schmerzen, die sie im Alltag stark einschränken. Lange konnte sie die Krankheit nicht akzeptieren.

Datum:
22.08.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Etwa zwei Prozent der Bevölkerung leiden an Fibromyalgie, auch Faser-Muskel-Schmerz genannt. Vor allem Frauen sind betroffen. Sie haben immer wieder Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen. Was steckt hinter dieser Erkrankung?

Bei der Fibromyalgie geht man von einem Ungleichgewicht zwischen Schmerzwahrnehmung und Schmerzhemmung im zentralen Nervensystem aus. Die Schmerzhemmung funktioniert bei Betroffenen über die Jahre immer schlechter.

Die starken Schmerzen treten an unterschiedlichen Körperstellen auf und können wandern. Dabei kann der ganze Körper betroffen sein. Die Schmerzen treten üblicherweise beidseitig auf, es kann jedoch zeitweise eine Seite stärker betroffen sein als die andere.

Starke Schmerzen und viele Symptome

Die Schmerzen werden häufig wie ein extrem starker Muskelkater beschrieben, als seien Sehnen und Muskeln zu kurz. Auch von starken Engegefühlen wird berichtet. Hinzu kommen wechselnde andere Probleme wie zum Beispiel Migräne, starke Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, feinmotorische Einschränkungen, Kribbelgefühle, Wetterfühligkeit (bei schlechtem Wetter sind die Symptome oft schlimmer), Gangunsicherheit, Magen-Darm-Probleme und auch depressive Stimmungen.

Die Symptome können innerhalb kurzer Zeit wechseln, für die Betroffenen ist nicht vorherzusagen, wo der Schmerz am nächsten Tag vielleicht auftaucht. Nach körperlicher Belastung und auch bei Stress verschlimmern sich die Symptome meist. Die Belastbarkeit der Erkrankten nimmt deutlich ab. Betroffene leiden neben den permanenten Schmerzen auch häufig darunter, dass sie von anderen nicht ernst genommen werden. Die Krankheit ist nicht sichtbar, Schmerzen lassen sich nur schwer vermitteln, führen aber eben dazu, dass die Erkrankten weniger leistungsfähig sind und bestimmten Tätigkeiten, wie zum Beispiel einem normalen Arbeitsalltag, nicht nachgehen können.

Schmerz-Skizze und Tender-Points helfen

Die Vorgeschichte der Krankheit gibt wichtige Hinweise: Häufig haben Menschen über die Jahre Schmerzen an verschiedenen Körperstellen gehabt, die sie aber nie in Zusammenhang gebracht haben. Neben dem Arztgespräch hilft eine Skizze, in die die Betroffenen ihre Schmerzen einzeichnen können. Um die Diagnose Fibromyalgie zu sichern, müssen die Schmerzen mindestens drei Monate anhalten, beidseitig auftreten und besonders die Sehnen-Muskel-Ansätze betreffen.

Dort sitzen auch die sogenannten Tender-Points, die bei der Diagnostik der Fibromyalgie helfen können. Sie sind bei Fibromyalgiepatienten häufig extrem druckschmerzempfindlich. Heute geht man davon aus, dass die Tender-Points einen wichtigen Hinweis auf die Fibromyalgie geben, aber für eine Diagnose nicht zwingend sind. Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren können die Fibromyalgie nicht nachweisen. Sie dienen nur dazu, andere Erkrankungen auszuschließen.

Nicht heilbare Krankheit

Die Fibromyalgie ist nicht heilbar, die Behandlung zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und so die Lebensqualität zu verbessern. Die Basis ist ein multimodales Konzept, das heißt eine Therapie auf mehreren Säulen: Arzt, Physiotherapie und Psychotherapie können sich sinnvoll ergänzen.

Wichtig ist es für die Betroffenen mobil zu bleiben und zum Beispiel Ausdauer zu trainieren – allerdings in kleinem, individuell angepasstem Rahmen. Entspannungstechniken wie zum Beispiel autogenes Training sind ebenfalls ein Baustein, den die Betroffenen selbst anwenden können.

Auch die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva spielt eine Rolle, die jedoch ebenfalls sehr individuell ausfallen kann und vom behandelnden Arzt sehr genau abgewogen werden sollte. Medikamente können die Therapie allerdings nur ergänzen und bieten keine umfassende Lösung. Die Therapie muss über den Lauf der Zeit immer wieder angepasst werden, je nachdem, wie es dem Patienten geht und wie groß der Leidensdruck ist. Für die Betroffenen ist es wichtig, die Krankheit und die daraus resultierenden Einschränkungen zu akzeptieren und sich Pausen und Ruhe zu gönnen, wenn der Körper danach verlangt.

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