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Essentieller Tremor

Schweres Zittern der Hände

Zitternde Hand

"Essentieller Tremor" nennt sich die Bewegungsstörung, bei der es zum krampfhaften Muskelzittern kommt. Daran leiden mehr Patienten, als an Parkinson.

Datum:
04.09.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Ein Essentieller Tremor wird auch "Zitterkrankheit" genannt und ist die häufigste neurologische Bewegungsstörung. Im Gegensatz zur Parkinsonerkrankung zittern die Betroffenen im Ruhezustand nicht. Erst wenn sie aktiv werden und zum Beispiel schreiben, die Tasse Kaffee zum Mund führen oder die Tür aufschließen wollen, fangen ihre Hände durch die Muskelanspannung unkontrolliert an zu zittern. Sind die Betroffen aufgeregt, weil sie unter Beobachtung stehen oder sind sie gestresst, dann verstärkt sich das Zittern. Oftmals sind nicht nur die Hände betroffen, sondern auch Arme, Beine, der Kopf oder auch die Stimme.

Ursachen der Zitterkrankheit

Die Ursache der Bewegungsstörung ist noch weitgehend ungeklärt. Es gibt aber einige Erkrankungen, die den Essentiellen Tremor als Symptom hervorrufen oder verstärken, wie eine Leberfunktionsstörung, eine Hormonstoffwechselstörung, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Kupferstoffwechselstörung. Bei den meisten Patienten ist die Ursache jedoch nicht auf eine dieser Funktionsstörungen zurückzuführen.

Verschiedene Studien sagen aus, dass bei zwischen 60 und 90 Prozent der Betroffenen der Tremor genetisch bedingt sei. Häufig gab es Tremorerkrankungen in der Familie. Auch wenn das Zittern nicht als Essentieller Tremor diagnostiziert wurde, so können sich Betroffene häufig daran erinnern, dass es jemanden in der Familie gab mit zitterigen Händen.

Risiken und Diagnostik

Menschen, die Symptome des Essentiellen Tremors aufweisen, schämen sich häufig für ihr Zittern. Suppe essen – um Gottes Willen! Rotwein einschenken – niemals. Den Tisch abräumen – geht auch nicht. Sobald sie sich unwohl fühlen oder beobachtet werden, wird das Zittern stärker. Ein Restaurantbesuch ist für viele deshalb ein Albtraum.

Der Rückzug aus der Öffentlichkeit und die Ablehnung der Teilnahme an sozialen Aktivitäten macht Tremor-Patienten anfällig für eine Depression. Darauf werfen die behandelnden Ärzte einen strengen Blick. Fragen zur Aktivität im Alltag gehören zu jedem Patientengespräch.

Therapie und Selbsthilfe

Es gibt praktisch keine Heilung für den Tremor. Man kann das Zittern zwar medikamentös behandeln, doch diese Medikamente sind eigentlich für andere Erkrankungen entwickelt worden. Schlagen die Medikamente nicht an, sind die Nebenwirkungen zu drastisch, ist das Zittern besonders stark ausgeprägt und wird der Leidensdruck der Patienten zu groß, raten Neurologen häufig zur Tiefenhirnstimulation. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff werden dünne Elektroden circa acht Zentimeter tief im Gehirn platziert. Die ideale Stelle wurde zufällig entdeckt, als ein Tremor-Patient dort einen Schlaganfall hatte und dann das Zittern verschwand. Ein streichholzschachtelgroßer Signalgeber wird neben dem Schlüsselbein implantiert und gibt Impulse an das Gehirn ab, ähnlich wie beim Herzschrittmacher auch. Mit dieser Methode soll eine Verringerung des Zitterns um bis zu 90 Prozent möglich sein. Die Einstellung der Intensität der Impulse muss sehr vorsichtig erfolgen, sind diese zu stark, kann es zur Beeinträchtigung des Laufens und Sprechens kommen.

Doch die Patienten können auch selbst aktiv werden. Bewegung ist das A und O bei Erkrankungen des Gehirns. Ob Ergotherapie oder ein regelmäßiges Sportprogramm, wer aktiv bleibt, schult sein Gehirn. Und bei Aktivitäten wie zum Beispiel Wandern, Radfahren, Golf oder Schwimmen stört meist kein Zittern. Die Gefahr bei Tremor-Patienten ist nämlich, dass sie sich zurückziehen und die Öffentlichkeit meiden. Doch dieses Abkapseln und die fehlenden Aktionen verschlimmern das Zittern.

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