Bei der „eosinophilen Ösophagitis“ handelt es sich um eine sehr spezielle Speiseröhrenentzündung und noch relativ junge Erkrankung. Sie wurde erst 1993 erstmalig beschrieben. Dabei kommt es zu einer Entzündung der Speiseröhre. Unbehandelt kann sich das Organ anatomisch so sehr verändern, dass es sich versteift und das Schlucken von Speisen oder gar Speichel hochgradig erschwert oder sogar unmöglich macht.
In Extremfällen können Speisen in der Speiseröhre stecken bleiben. Dies führt unter anderem zu großen Schmerzen. Diese Fälle müssen als Notfälle endoskopisch behandelt werden, die Speise wird während einer Spiegelung der Speiseröhre entfernt.
Wie kommt es zur Entzündung?
Forschungen gehen davon aus, dass Umweltfaktoren (bestimmte Nahrungsbestandteile), eine genetische Disposition sowie das aktivierte Immunsystem für die Entwicklung dieser Krankheit verantwortlich sind. Daher stellt diese vermutlich eine Art Nahrungsmittelallergie dar. Dafür spricht, dass durch den Genuss der sechs Hauptallergene unserer Ernährung (Kuhmilch, Weizen, Eier, Nüsse, Soja und Meeresfrüchte) entzündliche Prozesse in der Speiseröhre einsetzen, die diese mit der Zeit anatomisch verändern.
Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50 Lebensjahr auf, dabei sind Männer dreimal häufiger betroffen als Frauen. Aber auch im Kindesalter kann diese Krankheit auftreten.
Wie sich die Entzündung bemerkbar macht
Die Betroffenen haben beim Essen immer wieder sehr starke Schluckbeschwerden sowie häufig heftige Schmerzen hinter dem Brustbein. Sie beschreiben, dass sie nicht schlucken können, weil ein Widerstand in der Speiseröhre den Gang der Speise blockiert.
Um diese Beschwerden zu lindern, entwickeln die Patienten spezielle Strategien. Die Vermeidung von trockenen Speisen sowie vermehrtes Trinken während des Essens gehören dazu. Daher wird die Krankheit oft nicht sofort diagnostiziert, weil die Patienten gelernt haben, damit zu umzugehen.
So läuft die Diagnose!
Eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens stellt den Goldstandard in der Diagnosestellung dieser speziellen Art der Speiseröhrenentzündung dar. In circa 50 Prozent der Fälle weist die Speiseröhre anatomische Veränderungen auf, die der Endoskopiker mit bloßem Auge erkennen kann (beispielsweise Ringe, Furchen, weiße Punkte).
Bei der zweiten Hälfte der Betroffenen ist endoskopisch keine Veränderung der Speiseröhrenschleimhaut zu erkennen. Daher muss in jedem Fall eine sogenannte Stufen-Biopsie durchgeführt werden. Hierbei werden aus unterschiedlichen Höhen der Speiseröhre Proben entnommen und feingeweblich untersucht. Liegt die Krankheit vor, werden mittels spezieller Färbetechniken sogenannte eosinophile Granulozyten im Speiseröhrengewebe entdeckt. Diese Blutzellen sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und verleihen der Erkrankung ihren Namen. Im Speiseröhrengewebe von gesunden Menschen liegen diese Blutzellen nicht vor.
So wird behandelt!
Ein Weglassen der sechs Hauptallergene reduziert bei 75 Prozent der Betroffenen die Entzündungsprozesse in der Speiseröhre, ist jedoch schwierig in der Umsetzung. Studien haben ergeben, dass das Weglassen von Kuhmilch und Gluten bei 40 Prozent aller Patienten eine Besserung bewirkt.
Um die entstandenen Schäden an der Speiseröhre zu beheben, ist die Gabe von Kortison notwendig. Eingesetzt werden kortisonhaltige Medikamente aus der Asthmatherapie, die die Patienten täglich schlucken – nicht einatmen – müssen. Wie lange die Gabe des Medikaments notwendig ist, haben Studien noch nicht gezeigt.