Der Unterschied zu klassischen Studiengängen ist der höhere Praxisbezug der wissenschaftsbasierten Lehre durch eine enge organisatorische und inhaltliche Verzahnung der Lernorte Hochschule und Unternehmen.
„Studierende erhalten in sechs bis acht Semestern eine praxis- und wissenschaftsnahe Ausbildung mit gegebenenfalls zwei Abschlüssen für beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Joachim Metzner von der Hochschulrektorenkonferenz. „Insbesondere mittelständische Unternehmen erhalten so hochqualifizierte Fachkräfte mit theoretisch-wissenschaftlichen und berufspraktischen Kompetenzen und Erfahrungen.“
Ein Blick in die Statistik zeigt, wie beliebt das Angebot ist: Die Zahl der dualen Studiengänge hat sich von rund 500 (2004) auf 1.592 (2016) mehr als verdreifacht. Zudem stieg kontinuierlich die Anzahl der Studierenden sowie die der kooperierenden Betriebe. Während im Jahr 2004 Unternehmen knapp 18.200 duale Angebote hatten, gab es im Jahr 2016 bereits rund 47.500 Kooperationen.
Duales Studium auch ohne Abitur möglich
Als Voraussetzung für ausbildungs- und praxisintegrierende duale Studiengänge gilt in der Regel die allgemeine beziehungsweise fachgebundene Hochschul- oder Fachhochschulreife sowie ein abgeschlossener Arbeits- oder Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen. Ein berufsintegrierendes duales Studium ist auch ohne Abitur möglich - dann aber mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufserfahrung.
Doch welche Studienfächer kommen für ein duales Studium überhaupt infrage? Und ist alles, was an einer Universität angeboten wird, auch ausbildungskompatibel? „Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten“, so Joachim Metzner. „Fast alle Studienfächer der Fachhochschulen sind prinzipiell für ein duales Studium geeignet.“ Deshalb sei das Angebot bei den Fachhochschulen auch besonders groß. „Neben den Schwerpunktbereichen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Informatik gibt es eine wachsende Zahl von Angeboten in den Bereichen Sozialwesen, Erziehung, Gesundheit und Pflege.“
Weniger duale Studiengänge an Universitäten
An Universitäten werden duale Studiengänge bislang nur in geringem Maße angeboten. Einer der Gründe liegt darin, dass ein forschungsnahes Ausbildungsprofil regulärer Studiengänge in den wissenschaftlichen Grundlagen- und Staatsexamensfächern an Universitäten mit einem spezialisierten, anwendungs- und praxisnahen dualen Studium nur schwer vereinbar ist. Schwerpunktbereiche sind bei den Unis auch die Wirtschafts- und Ingenieursfächer. In den Naturwissenschaften gibt es einige wenige Angebote.
Während des dualen Studiums ist eine Ausbildungsvergütung fast ausnahmslos üblich, jedoch nicht zwingend vorgeschrieben. Sie orientiert sich meist an der Höhe der Vergütung des jeweiligen Ausbildungsberufs oder liegt etwas darüber. Studiengebühren fallen nur bei privaten Hochschulen oder bei weiterbildenden Studiengängen an staatlichen Hochschulen an. Sie können vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden. Kooperationsverträge regeln, ob und in welchem Maße sich die Unternehmen finanziell an den Studiengängen beteiligen.
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Mit Material von www.ausbildungsplus.de & ZDF