Sie ist das beweglichste Gelenk unseres Körpers, gleichzeitig aber auch eines der Anfälligsten: die Schulter. Die Besonderheit liegt in der Anatomie. Ein großer Oberarmkopf trifft auf eine sehr flache Gelenkpfanne. Die häufigsten Probleme mit der Schulter sind das Auskugeln des Gelenks, der Einriss von Muskeln oder Sehnen, der Schulterengpass und der Verschleiß.
Verschleißerkrankungen
Bei der Schulter gibt es zwei verschiedene Arten von Gelenkverschleiß. Zum einen den klassischen Gelenkverschleiß, wie man ihn auch beim Hüft- oder Kniegelenk kennt, bei dem in erster Linie der Knorpel des Gelenkes aufgebraucht ist. Die zweite Variante ist der Verschleiß der Sehnen. Wenn die Sehnen der Schulter sich im Alter abnutzen, kommt es zu Arthrose ähnlichen Beschwerden. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen sind die Folge.
Jeder Schultergelenksverschleiß und jede Arthrose sollten zunächst konservativ behandelt werden. In erster Linie wird Krankengymnastik empfohlen, Übungen zum Aufrechterhalten des Aktivitätsstatus des Gelenks. So können die Beschwerden relativ lange gering gehalten werden. Wenn doch operiert werden muss, dann wird das verschlissene Gelenk gegen ein künstliches Gelenk ausgetauscht. Diese Art von Operation ist mittlerweile Routine und liefert langfristig gute Ergebnisse.
Schulterengpass-Syndrom
Das Schulterengpass-Syndrom ist in erster Linie ein Symptom und kann durch viele verschiedene Ursachen entstehen. Die meisten dieser Ursachen können operativ nicht gut behandelt werden und entsprechend sollte das Schulterengpass-Syndrom in aller Regel zunächst immer konservativ therapiert werden.
Es ist entscheidend, dass man sehr konsequent konservativ behandelt und viel Geduld mitbringt. Wichtig zu wissen ist, dass durch die Komplexität des Gelenkes die Schmerzen selten nach sechs bis acht Wochen wieder verschwinden, insbesondere wenn sie schon eine Weile da sind. Wer regelmäßig Krankengymnastik und tägliche Übungen macht, wird am Ende belohnt.
Auskugeln des Schultergelenks
Beim Auskugeln des Schultergelenks, der sogenannten Schulterluxation, springt der runde Oberarmkopf aus der flachen Schultergelenkspfanne meist nach vorne heraus. Da das Gelenk eine ganz flache Pfanne und einen runden Kopf hat sowie nur über eine Muskel- und Sehnenführung verfügt, kann es relativ schnell zum Auskugeln kommen. Eine Operation kann hier notwendig sein. Es kommt darauf an, welche Begleitverletzungen auftreten und wie alt der Patient ist. Eine bleibende Instabilität des Gelenks soll in jedem Fall vermieden werden.
Ärzte wissen, dass junge Patienten nach einem unfallbedingten Auskugeln des Gelenkes viel häufiger instabil werden als ältere Patienten. Bei jungen Patienten unter 20 Jahren ist man daher mit einer operativen Versorgung großzügiger. Bei älteren Patienten wird in aller Regel ein konservatives Verfahren angewendet.
Bei der Frage, ob man operieren sollte oder nicht, geht es aber auch darum, ob beim Auskugeln des Oberarmkopfes die Gelenkpfanne gebrochen ist. Solche knöchernen Defekte müssen häufig operativ versorgt werden. Außerdem kann es bei dieser Verletzung dazu kommen, dass Sehnen reißen. Auch diese müssen gegebenenfalls operativ versorgt werden. In der Regel erfolgt eine arthroskopische Befestigung (Schlüsselloch-OP) der durch das Auskugeln abgerissenen Gelenklippe, mit Knochenankern und Fäden. Auch die meisten Begleitverletzungen, wie Sehnenrisse oder kleinere knöcherne Absprengungen, können in diesem Zuge arthroskopisch „mitrepariert“ werden.
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Sehnenverletzungen und Knochenbrüche
Ein weiteres Problem an der Schulter sind Sehnendeffekte, also Risse in der Sehnenplatte. Das kommt häufig vor bei Sportverletzungen oder Unfällen. Diese Verletzungen sollten gerade bei jungen Patienten frühzeitig operativ versorgt werden, weil man sie im späteren Verlauf nicht mehr reparieren kann.
Auch Knochenbrüche am Oberarmkopf sind nicht selten. Je nachdem wie stark die Knochen verschoben sind, muss unter Umständen operiert werden. Ganz häufig aber heilt ein Bruch auch ohne Operation aus.