Das Nikotin in Zigaretten und anderen Tabakprodukten macht stark abhängig. Zu den Entzugssymptomen gehören Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit und das starke Verlangen nach einer Zigarette.
Studien zufolge zeigt der Körper aber relativ schnell Dankbarkeit für die Abstinenz. Bereits nach wenigen Tagen bessere sich die Atemfunktion, der Blutdruck sinke innerhalb einer Woche und binnen weniger Wochen verringere sich das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Teil sogar auf das Niveau lebenslanger Nichtraucher. Allerlei gute Gründe also, um konsequent zu bleiben.
Verlangen dämpfen durch Nikotin
Nikotinersatzprodukte können die Chancen, dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören, verdoppeln. Zum einen gibt es rezeptfreie Nikotinersatzpräparate wie Pflaster, Lutschtabletten und Kaugummis, die dem Körper Nikotin zuführen und dadurch die Entzugserscheinungen dämpfen. Rezeptpflichtige Tabletten mit den Wirkstoffen Bupropion oder Vareniclin dämpfen ebenfalls das Verlangen nach Nikotin, können aber Nebenwirkungen haben.
Nikotinpflaster sind vor allem für starke Raucher geeignet, da diese dem Körper kontinuierlich Nikotin zuführen. Nikotinkaugummis und Lutschtabletten wirken kurzfristig. Sie sind vor allem für gelegentliche Raucher zu empfehlen. Manche starke Raucher kombinieren beide Varianten, was die Erfolgsaussichten erhöht. Beim kombinierten Einsatz sollte die Dosis der schnell wirksamen Kaugummis sicherheitshalber möglichst niedrig sein.
Alternative Hilfsmittel
Kurse zum Entwöhnen können die Chance erhöhen, von der Zigarette loszukommen. Dabei analysieren Teilnehmer unter psychologischer Anleitung ihre Gewohnheiten und lernen, wie sie der Zigarette in typischen Situationen widerstehen. Angeboten werden die Kurse beispielsweise an Kliniken und von Volkshochschulen. Über die Wirksamkeit von Hypnose oder Akupunktur gibt es keine aussagekräftigen, klinischen Studien. Diese Therapien kämen am ehesten infrage, wenn sonst keine Maßnahmen helfen.
E-Zigaretten sind zwar gesünder als normale Zigaretten, da diese Liquids verdampfen, statt Tabak zu verbrennen. Negative Folgen sind allerdings nicht auszuschließen, da bisher Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen fehlen. E-Zigaretten stehen in letzter Zeit immer wieder in der Kritik. Die USA verbieten bestimmte Liquids, nachdem es durch illegale Liquids zu Todesfällen gekommen war. Eine Studie machte im November 2019 auch in Deutschland Schlagzeilen: Sie behauptete, dass E-Zigaretten das Risiko für schwere Lungenkrankheiten erhöhten. Untersucht wurden jedoch Krankheiten wie COPD, Lungenemphysem und chronische Bronchitis. Alles Krankheiten, die sich über Jahrzehnte entwickeln. Die Studie umfasste jedoch nur einen Zeitraum von zwei Jahren. Man muss daher davon ausgehen, dass die Ursache für die Erkrankungen eher im vorherigen, jahrzehntelangen Tabakgenuss der Probanden gelegen hat.
Es gibt verschiedene Internetangebote und Foren, die bei der Rauchentwöhnung helfen sollen. Vorreiter dafür ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit ihrem Programm rauchfrei-info.de. Auch die Bundeszentrale bietet eine kostenlose Hotline (0800/831 31 31) an.
Schlimmste Phase und Rückfälle
In aller Regel sind die schlimmsten Entzugserscheinungen nach ungefähr zwei Wochen überstanden. Der Drang zu rauchen kann einen aber auch nach Monaten noch überkommen. Man braucht also einen langen Atem, um dann nicht rückfällig zu werden. Wenn es doch zu einem Ausrutscher kommt, sollte man sich nicht entmutigen lassen und versuchen das Ruder noch rumzureißen, damit es auch bei einem einmaligen Ausrutscher bleibt.
Hilfreich kann es sein, in den ersten Wochen heikle Situationen, die wieder zum Rauchen verführen könnten, zu meiden und beispielsweise lieber ins Kino zu gehen statt in die Kneipe. Man sollte sich vor Augen halten, warum man eigentlich aufhören will, denn das stärkt die Motivation.