Die Darmkrebsfrüherkennung wird als reguläre Leistung der Krankenkassen für Menschen ab einem Alter von 50 Jahren übernommen. Zu ihr gehört ein jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Dieser wird im Alter von 50 bis 55 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Da die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, mit dem Alter steigt, wird ab einem Alter von 55 Jahren eine Darmspiegelung (Koloskopie) als Früherkennungsmaßnahme kostenlos angeboten. Ist diese erfolgt und ohne Befund, haben Patienten zehn Jahre später erneut einen Anspruch auf eine Koloskopie. Wer keine Darmspiegelung durchführen lassen möchte, kann ab einem Alter von 55 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhltest kostenlos in Anspruch nehmen.
Ab April 2017 können Patienten kostenfrei einen immunologischen Stuhltest durchführen lassen. Bislang muss dieser Test von den Patienten selbst getragen werden. In der Handhabung unterscheidet sich der neue Test nicht vom bisherigen biochemischen Stuhltest – die Genauigkeit der neuen Methode ist jedoch sehr viel höher. Beim immunologischen Stuhltest wird Blut im Stuhl mithilfe von Antikörpern nachgewiesen.
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Was passiert bei der Darmspiegelung?
Diese Methode gilt als „Goldstandard“ in der Darmkrebsfrüherkennung. Sie ist das zuverlässigste Mittel, um bösartige Tumore oder Krebsvorstufen zu entdecken. Hierbei wird mit einem etwa fingerdicken, biegsamen Schlauch mit Lichtquelle und Kamera am Ende, dem sogenannten Koloskop, der Dickdarm des Patienten auf Polypen und andere Veränderungen untersucht.
Krebsvorstufen können dabei entdeckt und entfernt werden, einer Krebserkrankung kann so vorgebeugt werden. Entdeckt der untersuchende Arzt während der Koloskopie verändertes Gewebe, entnimmt er eine Probe und schickt diese zur Untersuchung ins Labor. Drei bis vier Tage später erhält der Patient das Laborergebnis.
Kurz fasten, viel trinken – und unter Narkose?
Für die Untersuchung muss der Darm vollständig entleert und „sauber“ sein, damit die Darmschleimhaut gut einsehbar ist. Als vorbereitende Maßnahme müssen die Patienten vorher kurz fasten und eine spezielle, abführende Trinklösung zu sich nehmen: Hier sind mittlerweile nur noch drei statt früher sechs Liter notwendig.
Auf Wunsch kann die Koloskopie unter Kurznarkose oder mit Beruhigungsmittel durchgeführt werden. Die Untersuchung ist in der Regel schmerz- und komplikationsfrei. Nur sehr selten treten kleine Blutungen auf. Die Darmspiegelung können Patienten ambulant bei einem Gastroenterologen durchführen lassen.
Neues Verfahren
Das „WavStat-Optical-Biopsy-System“ funktioniert wie eine gewöhnliche Darmspiegelung. Einziger Unterschied: Das Koloskop hat am vorderen Ende eine Speziallampe eingebaut. Diese kann der Untersucher per Fußschalter anknipsen, sobald er verändertes Gewebe im Darm entdeckt. Da Krebsgewebe eine höhere Zelldichte als gesundes Gewebe aufweist, wird das Licht bei Krebsgewebe anders reflektiert als bei gesundem Gewebe. Bei gesunden Menschen leuchtet am Bildschirm ein grünes Licht auf, bei erkrankten Menschen ein rotes.
Der Vorteil: Die Patienten bekommen sofort eine Einschätzung über ihren Gesundheitszustand, ohne tagelang auf einen Laborbefund warten zu müssen. Das System befindet sich allerdings noch in der Erprobungsphase. Bevor es in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden kann, müssen weitere Studien erfolgen.