In Deutschland leben rund 400.000 Menschen mit einem angeborenen Herzfehler, davon etwa 100.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis 17 Jahren. Etwa 12 Prozent von ihnen sind von einem schweren Herzfehler betroffen
Das hypoplastische Linksherzsyndrom
Das hypoplastische Linksherzsyndrom ist ein angeborener Herzfehler, bei dem den Betroffenen eine Herzkammer fehlt. Deshalb werden die Körper- und die Lungenschlagader aus einer einzigen Herzkammer versorgt, in der sich Mischblut befindet.
Ohne Behandlung führt dieser Herzfehler im Neugeborenenalter zum Tod. Jedes Jahr werden rund 100 Kinder mit diesem Herzfehler geboren.
Behandlung beim Linksherzsyndrom
Das hypoplastische Linksherzsyndrom wird in der Regel mit einem dreistufigen Operationsverfahren behandelt. Die erste Operation findet in den ersten Lebenswochen statt, die zweite zwischen den Lebensmonaten drei bis fünf und die dritte ab Beginn des dritten Lebensjahrs. Nach der dritten Operation, der sogenannten Komplettierung des Fontankreislaufs, fließt das gesamte venöse Blut der Lunge zu; das bedeutet, der Körperkreislauf und der Lungenkreislauf sind komplett voneinander getrennt.
Aufgrund der passiven Lungendurchblutung sehen Experten die Betroffenen als besonders gefährdet an, bei einer Infektion mit dem Coronavirus an schweren Verläufen COVID-19 zu erkranken.
Noch keine Corona-Impfung für betroffene Kinder
Seit Ende Dezember werden Erwachsene in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Vor dem Hintergrund der dritten Pandemiewelle und dem immer wiederkehrenden Auftreten neuer Mutationen stellen sich betroffene Familien die Frage, ob und wann eine Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche mit angeborenem Herzfehler kommt.
Kinderärzt*innen halten eine schnellstmögliche Impfung auch von Kindern und Jugendlichen für wichtig. Nach derzeitigen Entwicklungen ist mit der erweiterten Zulassung des Impfstoffs für 12- bis 15-Jährige womöglich ab Juni 2021 zu rechnen. Eine Corona-Impfung für jüngere Kinder wird es voraussichtlich erst deutlich später geben.
Wie kann man noch nicht geimpfte kranke Kinder schützen?
Kinder erfahren bereits über geimpfte Eltern und andere Geimpfte einen gewissen Schutz. Denn wenn möglichst viele Menschen geimpft sind, geht das Infektionsgeschehen zurück und weniger Personen infizieren sich. Ansonsten ist es wichtig, die gewohnten Regeln wie Abstand halten, Alltagsmaske tragen, Räume lüften, Hygienemaßnahmen beachten und die Warn-App benutzen, zu beachten.
Auch eine Kontaktvermeidung bzw. weitestgehende Reduzierung ist für die gefährdeten Personen wichtig. Für viele betroffen Familien erhöhen sich dadurch die ohnehin schon großen Belastungen um ein Vielfaches.