Bereits Ende letzter Woche ließ die Verkaufspanik der Anleger den Dax dramatisch abstürzen. Auch der MSCI-Weltindex, der die Entwicklung von über 1600 Aktien aus 23 Industrieländern widerspiegelt, ist auf Talfahrt. Vor dem Hintergrund der Aktienhöchststände, die noch vor wenigen Tagen zu verzeichnen waren, klingt diese Abwärtsentwicklung für viele Anleger bedrohlich.
Sich wieder an Kursschwankungen gewöhnen
Dass Börse zur Hälfte von Unternehmens- und Konjunkturdaten, zur anderen Hälfte von Psychologie bestimmt wird, weiß Finanzexpertin Stephanie Heise. „Aktuell grassiert die Angst“, skizziert sie die derzeitige Lage. „Börse nimmt generell mögliche Entwicklungen vorweg. Nun sind das die möglichen negativen wirtschaftlichen Folgen einer Corona-Pandemie. Noch ist aber gar nicht absehbar, in welchem Ausmaß diese eintreten werden“, erklärt sie.
Allerdings warnen zunehmend mehr Ökonomen davor, dass es wegen Corona-bedingten Produktionsausfällen und unterbrochenen Handelsketten zu einer Rezession kommen könne und das Wirtschaftswachstum einzubrechen drohe. „Die Lage ist unsicher, das sind reale Risiken“, sagt Stephanie Heise. Anleger seien seit rund zehn Jahren fast nur steigende Kurse gewöhnt. Sie müssten sich jetzt wieder daran gewöhnen, dass die Kurse stärker schwanken und auch mal kräftiger fallen können.
Ruhe bewahren und analysieren
Wer mit Aktien längerfristig in seine Altersvorsorge investiert habe, zum Beispiel mit einem Aktienfonds-Sparplan, sollte Ruhe bewahren und nicht hektisch verkaufen, so der Rat der Finanzexpertin. Besser sei es, den Sparplan weiterzuführen, da man bei niedrigeren Kursen dann mehr Anteile für sein Geld bekomme. „Wenn ich auch Einzelaktien habe, lohnt sich ein Depot-Check: Welche Aktien sind da drin? Welches Unternehmen könnte von der Corona-Krise besonders betroffen sein? Dann kann man gegebenenfalls umschichten.“
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Jetzt in Aktienanlage einsteigen?
Wegen der fallenden Kurse spielen einige Menschen, die bisher nicht an der Börse investiert und schon länger auf eine günstige Kaufgelegenheit gewartet haben, mit dem Gedanken, nun einzusteigen. „Am Tiefpunkt kaufen und zum Höchststand verkaufen ist der Traum aller Anleger. Das klappt leider nur selten“, warnt Stephanie Heise. „Ich finde die Lage zum Kaufen zurzeit zu unübersichtlich“, ergänzt sie.
Anlegen für die Altersvorsorge
Stephanie Heise rät, die Altersvorsorge auf mehrere Stützen zu verteilen – die gesetzliche Rente, eine betriebliche Altersvorsorge und die private Vorsorge. „Innerhalb der privaten Vorsorge bietet sich eine breite Streuung über die Anlageklassen wie Immobilien, sichere Anlagen wie Festgeld und Aktien für eine höhere Rendite an. Aktien am besten international breit gestreut in kostengünstigen passiven Fonds (ETF) wählen. Durch einen langen Anlagehorizont und eine breite Streuung kann man das Risiko senken“, so die Finanzexpertin.