Experten raten, Kinder mit asthmatischen Beschwerden so früh wie möglich in eine Therapie miteinzubeziehen, um so ihre Selbstständigkeit zu fördern. Dazu gibt es bereits für Kinder ab fünf Jahren eine altersgerechte Asthmaschulung. Außerdem gibt es spezielle Schulungen für Eltern von Kleinkindern im Alter von eins bis fünf Jahren. Wir haben uns angeschaut, wie diese Schulungen ablaufen.
Selbstwahrnehmung schulen
Gerade jüngere Kinder unter zwölf Jahren haben meist kein Bewusstsein dafür, dass Asthma eine chronische Erkrankung ist, die auch im Alltag regelmäßig behandelt werden muss. Sie verwechseln „Asthma“ mit „Asthmaanfall“ und glauben, man hat nur Asthma, wenn akute Atemnot vorliegt und man mit dem Notarztwagen in die Klinik fahren muss. Oft können sie bei sich selbst klassische Asthmavorboten wie Schwindel, Herzrasen oder Husten nicht einschätzen.
Ziel der Asthmaschulung ist deshalb in erster Linie die korrekte Selbsteinschätzung. Kinder sollen durch Eigenbeobachtung lernen, den theoretischen Lernstoff lebensnah bei sich selbst anzuwenden. So üben sie zum Beispiel auf spielerische Weise den Umgang mit dem sogenannten „Peakflow-Meter“, einem Gerät, das die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit eines Menschen misst. Das ist ein individueller Wert, den jeder Asthmatiker bei sich kennen muss, um zu überprüfen, ob seine Bronchien verengt sind.
Breit gefächerter Lernstoff
Qualifizierte Asthmatrainer führen die Kinder mit entsprechenden Arbeitsmaterialien durch ein abgeschlossenes Standardprogramm mit festgelegten Schulungseinheiten. Beginnend bei der Definition - „Was ist Asthma überhaupt?“ - baut jede Einheit auf die vorhergehende auf. Die Kinder lernen den anatomischen Aufbau der Atemwege kennen und was in Ihrem Körper bei Atemnot geschieht. Sie üben das richtige Inhalieren, die Selbstmedikation sowie Soforthilfemaßnahmen im Ernstfall.
Die Kosten für das Asthmatraining werden von den Krankenkassen finanziert. Die Schulungen finden entweder ambulant am Wohnort statt, meist nachmittags oder am Wochenende. Alternativ oder auch ergänzend gibt es intensive 14-tägige Ferienkurse im Asthmacamp.
Angst vor Sport nehmen
Die Intensivschulung im Asthmacamp hat den Vorteil, dass auch die Eltern mit eingebunden sind. Außerdem verbringen Asthmatrainer und betroffene Kinder viel Zeit zusammen. Somit können die Schulungsinhalte im Alltag und in der Freizeit praxisnah umgesetzt werden. Das vormittags Gelernte wird nachmittags beim Ausflug ins Grüne oder in der Turnhalle erneut spielerisch in die jeweilige Situation eingebunden.
Gerade beim Sport sind den Asthmakindern die richtigen Techniken oft nicht bekannt. Zusammen mit dem Asthmatrainer schulen sie vor körperlicher Bewegung ihre Selbsteinschätzung über die Peakflow-Messung und üben die Prämedikation und das langsame Aufwärmen. So können Asthmakinder durch ermutigende Erfahrungen im Idealfall die unbegründete Angst vor Bewegung überwinden und lernen, auch zu Hause im Schulsport offensiv mit ihrer Erkrankung umzugehen.