Strom kommt aus der Steckdose. Und wenn ein Ökostromanbieter ihn liefert, ist für die meisten Leute die Sache guten Gewissens erledigt. So war das bisher auch bei mir. Die Frage, wer die Energie eigentlich erzeugt, mit der ich tagtäglich koche, wasche und mein Homeoffice beleuchte, hatte ich mir nie gestellt. Bis ich die eFriends in Österreich entdeckt habe. Ein Startup, das dem unsichtbaren Strom erklärtermaßen „ein Gesicht“ gibt.
So war das bisher auch bei mir. Die Frage, wer die Energie eigentlich erzeugt, mit der ich tagtäglich koche, wasche und mein Homeoffice beleuchte, hatte ich mir nie gestellt. Bis ich die eFriends in Österreich entdeckt habe. Ein Startup, das dem unsichtbaren Strom erklärtermaßen „ein Gesicht“ gibt.
Was für eine Idee! Mit einer weltweit einzigartigen Technologie gelingt es dem jungen Unternehmen, Stromerzeuger*innen und Konsument*innen in Echtzeit miteinander zu verbinden. Sie werden dann zu sogenannten eFriends. Meist leben sie in einer Region, nicht allzu weit voneinander entfernt. Wenn also eFriend 1 mit seiner Solaranlage auf dem Hausdach überschüssigen Strom produziert, wird eFriend 2 darüber informiert und kann diesen Ökostrom direkt nutzen. Fast so, wie Gemüse direkt beim Bauern zu kaufen. Seinen Energielieferanten persönlich zu kennen und dabei auch noch preiswert grünen Strom zu beziehen, führt bestimmt auch zu bewussterem Konsum.
Das war der Auslöser, mich näher mit diesem Thema zu beschäftigen. Gibt es noch andere Projekte, bei denen nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale Komponente bei der Stromversorgung eine Rolle spielt? Durch einen Tipp der Caritas bin ich auf die EnergieRevolte in Aachen aufmerksam geworden, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Düren. Geschäftsführer André Jumpertz und sein Team haben Stromschulden und Zählersperren den Kampf angesagt - mit Prepaidstrom. Das funktioniert wie beim Handy. Die Kunden bezahlen im Voraus so viel, wie sie verbrauchen wollen, und behalten den Überblick. Es gibt keine monatlichen Abschläge mehr und auch keine Nachzahlungen. Als ich dann herausfand, dass in Deutschland jährlich rund 300.000 Stromanschlüsse gesperrt werden, wurde die Relevanz dieser Geschichte noch deutlicher.
Bei meinen weiteren Recherchen bin ich auf die Heidelberger Energiegenossenschaft gestoßen. Das Genossenschaftsmodell kannte ich bisher nur aus der Landwirtschaft oder vom Wohnungsbau, nun gibt es das also auch bei Erneuerbaren Energien: Menschen schließen sich zusammen, um gemeinsam zu erreichen, was einer alleine nicht schafft. Mit dem Kapital ihrer Mitglieder investiert die Genossenschaft in erneuerbare Energieanlagen, der Strom daraus fließt zurück und versorgt die Gemeinschaft. Das Spannende daran ist aber nicht nur die Unabhängigkeit von großen Stromanbietern. Energiegenossenschaften leisten auch einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit, weil sich auch Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen als Genossenschaftsmitglied aktiv an der Energiewende beteiligen können.
Drei spannende Aspekte einer ökologischen und sozialen Energiewende. Ich wollte aber auch noch einen Blick in die Zukunft werfen und bin an der Universität Wageningen in den Niederlanden fündig geworden. Dort forscht Marjorlein Helder mit ihrem Team an der Energiegewinnung aus Pflanzen. Was sie bisher erreicht haben, kann man in Rotterdam bestaunen: Im „Park van Morgen“ erstrahlen Lichter, die allein durch die Kraft von Grünpflanzen leuchten.
Strom fließt nicht nur durch ein Netz an Leitungen, es kann auch Menschen miteinander verbinden. Dieser soziale, aber auch emotionale Aspekt trägt dazu bei, die Energiewende voranzubringen und aktiv etwas gegen die Klimaerwärmung zu tun.