Ich ernähre mich schon seit einigen Jahren vegetarisch. Ein Grund dafür ist, dass unser Fleischkonsum schlecht für unsere Umwelt und unser Klima ist.
Wie klimaschädlich aber auch Milchprodukte sind, habe ich erst viel später herausgefunden. Vor allem Käse, Butter und Sahne haben wegen der langen Kühlkette und der großen Menge Milch, die zur Herstellung benötigt wird, einen mächtigen CO2-Fußabdruck. Laut einer Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, ist Käse nach Butter das schädlichste Milchprodukt im Hinblick auf den CO2-Ausstoß.
Aber ganz auf Käse verzichten, das fällt mir schwer. Es muss doch möglich sein, Käse zu genießen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben! Weil ich sicherlich nicht die Einzige bin, die sich diese Frage stellt, entstand daraus die Idee zu einem plan b über Käse, den ich gemeinsam mit der Autorin Annie Hofmann umsetzen durfte.
Klimafreundlichkeit schließt lange Transportwege aus, deshalb war schnell klar, dass Regionalität ein wichtiger Aspekt bei der Käseproduktion sein muss. Also suchten wir nach Hersteller*innen, die alle Produktionsschritte - von der Kuh bis zur Käsetheke – räumlich nah beieinander durchführen. Wir kontaktierten verschiedene Molkereien in Deutschland, um herauszufinden, ob sie ihre Milch aus der Region beziehen. Bei einer Genossenschafts-Käserei im Allgäu wurden wir schließlich fündig. Dort verarbeiten die Landwirtinnen und Landwirte ihre Milch direkt vor Ort zu Käse weiter. Aber nicht nur das: Sie gaben sogar an, dass ihre gesamte Käseproduktion klimaneutral ist. Der erste Drehort stand somit fest!
Danach reiste unser Drehteam zu einem Schweizer Start-Up, das sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Doris Erne und ihr Partner Christian Studer nutzen Molke, ein Produkt, das bei der Käseproduktion in großen Mengen übrigbleibt und stellen daraus einen Molke-Drink her. Durch eine spezielle Fermentation mit Joghurtkulturen nehmen sie der Molke den sauren Geschmack, der viele Konsumentinnen und Konsumenten stört.
Auch aber auch Käse ganz ohne Kühe, Schafe oder Ziegen wollten wir thematisieren. Bei Käse-Ersatzprodukten kommen jedoch oft Zutaten wie Cashewkerne oder Kokosöl zum Einsatz, die nach Europa importiert werden müssen. In Italien fanden wir einen regionaleren Ansatz: ein Mozzarella aus Reis, der im Piemont wächst.
In Israel revolutioniert ein junges Unternehmen gerade die Herstellung von tierfreiem Käse – und zwar in dem sie ihn im Labor herstellt. Eine Innovation, in die weltweit viele Millionen investiert werden. Wir durften den jungen israelischen Wissenschaftlerinnen und Forschern über die Schulter schauen, obwohl alles noch streng geheim ist. Die letzte Station unserer spannenden Reise durch die Käsewelt von morgen.