Für die Menschen hinter der Statistik bedeutet der Jobverlust viel mehr, als weniger Geld zu haben. Studien zeigen, dass von Arbeitslosigkeit Betroffene isoliert sind, ihnen das Selbstbewusstsein genommen ist und sie krank macht.
In Oldenburg hat das Jobcenter deshalb ein Projekt aus der Taufe gehoben, das sich vor allem um Langzeitarbeitslose kümmert. Auf einem eigens angemieteten Bauernhof erhalten sie eine neue Perspektive. Yaşar Balkanci-von-Häfen betreut hier Menschen, die seit Jahren keinen Weg mehr in die Arbeitswelt finden, etwa nach schweren Schicksalsschlägen. "Viele von ihnen werden auf dem ersten Arbeitsmarkt einfach aussortiert", sagt der gelernte Erzieher. Auf dem Rohdenhof lernen die Teilnehmenden, wieder einer festen Tagesstruktur zu folgen. Sie arbeiten gegen eine Aufwandsentschädigung im Garten, in der Werkstatt oder in der Küche des Hofes und erlangen neues Selbstbewusstsein, das oft nach Jahren der Arbeitslosigkeit schwer erschüttert ist. Gestärkt gehen sie danach in den Bewerbungsprozess und finden so einen Weg zurück in den Job.
Einen anderen Ansatz verfolgt Arbeitsmarkt-Visionär Sven Hergovich in Wien. Der 33-jährige Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich hat ein ehrgeiziges Ziel: Er möchte Langzeitarbeitslosigkeit abschaffen. Diesen Plan setzt er 20 Minuten von Wien entfernt in der 3600-Einwohner-Gemeinde Gramatneusiedl in einem weltweit einzigartigen Pilotprojekt um. Neuerdings gibt es in der Gemeinde eine Jobgarantie, also das Recht auf einen bezahlten Job für alle, die einen suchen. Statt Arbeitslosigkeit einfach nur zu verwalten, wird der Staat hier aktiv, schafft öffentlich finanzierte Stellen für Arbeitslose, besonders auch für diejenigen, die wenig Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Die bisherige Bilanz: Alle Langzeitarbeitslosen sind der Einladung gefolgt und haben das Jobangebot genutzt.
Arbeitslose gezielt in Berufen auszubilden, die dringend benötigt werden. Darum kümmert sich das Digital Career Institut (DCI) in Düsseldorf: Für Tedros Ghebremichael, der vor vielen Jahren aus Eritrea geflüchtet ist, eine riesige Chance. Zehn Jahre lang jobbte der 48-jährige studierte Mathematiker in Deutschland als Lagerarbeiter, wegen Corona wurde er entlassen. Aus dem Arbeitslosen ist mittlerweile eine gesuchte Fachkraft geworden. Nach dem Ende der Programmierer-Ausbildung hat er wieder gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Arbeitslose gezielt in Berufen auszubilden, die dringend benötigt werden. Darum kümmert sich das Digital Career Institut (DCI) in Düsseldorf: Für Tedros Ghebremichael, der vor vielen Jahren aus Eritrea geflüchtet ist, eine riesige Chance. Zehn Jahre lang jobbte der 48-jährige studierte Mathematiker in Deutschland als Lagerarbeiter, wegen Corona wurde er entlassen. Aus dem Arbeitslosen ist mittlerweile eine gesuchte Fachkraft geworden. Nach dem Ende der Programmierer-Ausbildung hat er wieder gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
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Autorin und Journalistin
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TV-Journalistin, Regisseurin und Produzentin