Waldbrände galten lange als Phänomene aus Südeuropa, Kalifornien oder Australien. Doch sie werden in Deutschland ein immer größeres Problem. 2022 brannten hierzulande so viele Wälder wie nie zuvor. "plan b" zeigt Menschen, die der Feuersbrunst etwas entgegensetzen.
Einer von ihnen ist Tobias Hallas. Der diplomierte Rettungssanitäter aus Karlsruhe kämpft ehrenamtlich gegen die Flammen im Wald. Er ist Mitglied im Katastrophenschutzverein @fire, einer deutschen NGO, die sich auf Waldbrände spezialisiert hat. Der Verein wurde ursprünglich zu Hilfszwecken gegründet. Feuerwehrleute aus Deutschland sollten in den heißen Sommermonaten ihre Kolleginnen und Kollegen in Südeuropa bei Waldbrandeinsätzen unterstützen können. Inzwischen ist ihr Know-how auch in Deutschland gefragter denn je. Denn in den Lehrplänen der Freiwilligen Feuerwehren kommt das Thema Waldbrand bisher nur am Rande vor. Der Verein @fire möchte diese Wissenslücke schließen. Erfahrungen aus Auslandseinsätzen und Trainings geben die Mitglieder an deutsche Feuerwehrleute weiter. Und machen die Einsatzkräfte so fit für die Zukunft.
Ein Großteil ihres Wissens stammt aus Spanien, einem Land, das seit vielen Jahren gegen Waldbrände ankämpft. Dort arbeitet auch der Berufsfeuerwehrmann Manuel Lopes Rodrigues. Doch er sieht die Lösung nicht allein in der richtigen Löschtechnik. "Ist es normal, dass jeden Sommer Tausende Hektar abbrennen? Nein. Wir müssen entscheiden, welche Art von Wald wir wollen, um zu verhindern, dass es jeden Sommer brennt." Der Feuerwehrmann macht auch die Monokulturen verantwortlich – weite Waldflächen, bestehend aus nur einer Baumart, die auch noch besonders schnell brennt. In Deutschland sind das etwa Monokulturen aus Kiefer oder Fichte. Im Nordwesten Spaniens ist es vor allem die Schwarzholz-Akazie. Die invasive Art verdrängt andere Baumarten und wächst so dicht, dass sie Waldbränden enorm viel Zunder bietet. Manuel Lopes Rodrigues greift deshalb immer häufiger zu Hacke und Spaten und reißt die Bäume kurzerhand aus der Erde. Mit vielen Unterstützern und seinem eigens gegründeten Verein will er den Wald wieder zu einem klimafreundlichen, feuerresistenten Mischwald machen.
Auch in Deutschland sind Monokulturen ein Problem. Brandenburgs Wälder bestehen beispielsweise zu 70 Prozent aus Kiefern. Um hier Waldbrände schnell zu erkennen, entwickelt Ingenieur Carsten Brinkschulte mit seinem Start-up sogenannte elektronische Nasen. Diese Sensoren sollen im Wald Brandgase frühzeitig erkennen und ein schnelles Einschreiten durch die Feuerwehr ermöglichen.
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