In den vergangenen 100 Jahren haben wir bereits 80 Prozent unserer Kulturpflanzen verloren. Dagegen kämpfen Landwirte, Gärtner und Wissenschaftler an: Sie wollen unsere Pflanzenvielfalt erhalten.
Oliver Christ arbeitet seit mehr als 20 Jahren auf dem Demeterhof Piluweri in Müllheim bei Freiburg im Breisgau. Seine große Leidenschaft ist das natürliche Vermehren von Pflanzensaatgut. Dafür muss er jedes Jahr die Herausforderungen der Natur meistern: Kälte, Dürre, Mäusefraß. Die Mühe lohnt sich, da ist er sich sicher. Eigenes Biosaatgut erzeugen bedeutet für ihn, unabhängig zu sein von der Chemieindustrie, die den Bauern nur genormtes Saatgut verkauft.
Agrarwissenschaftlerin Eva Maria Schüle pflegt mit Herz und Seele seit zwei Jahrzehnten den Klostergarten der ehemaligen Freiburger Kartause. Als das Gelände 2014 zum Schulgarten des Robert Bosch Colleges wird, initiiert sie Workshops für Schüler und Interessierte. So kann sie ihr Wissen über Anbau und Saatgutgewinnung der teils vom Aussterben bedrohten Pflanzen weitergeben.
Biolandwirt Giuseppe Li Rosi fühlt sich wie alle sizilianischen Bauern tief seiner Heimat und ihren Feldfrüchten verbunden. Als die Abhängigkeit von Industriesaat sowie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln viele seiner Kollegen in den Ruin treibt, gründet er den Verein Simenza. Sein Ziel ist es, mit alten einheimischen Getreidesorten wieder profitabel wirtschaften zu können.
Frank Blattner ist Evolutionsbiologe. Im Auftrag des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung reist er auf die griechische Insel Euböa. Er will dort die Samen der an Hitze gewöhnten Knollengerste sammeln. Wenn es ihm gelingt, die Wildpflanzenart zu entschlüsseln, könnte das helfen, unsere Kulturgerste für den Klimawandel fit zu machen.