Die Erwartungen an den Arbeitsplatz verändern sich rasant. So müssen immer mehr Arbeitgeber ihre Unternehmenskultur hinterfragen und kreative Konzepte für mehr Mitarbeiterzufriedenheit entwickeln.
Abteilungen mit festen Hierarchien sind auf dem Rückzug und werden mehr und mehr von flachen Strukturen abgelöst. So auch bei dem Berliner Start-up einhorn, das sich mit fair produzierten Kondomen einen Namen gemacht hat. Kreativ sind nicht nur die Produkte, sondern auch die Unternehmensführung. Pflichttermine gibt es nicht, und die Anzahl der Urlaubstage ist nicht vertraglich begrenzt. Die Mitarbeiter entscheiden völlig frei, wie lange und wie oft sie in den Urlaub fahren.
Auch ihren Arbeitsort dürfen sie frei wählen und arbeiten, wo sie wollen. So konnte das Unternehmen seine Mitarbeiterin Cordelia Röders-Arnold halten, denn die Hamburgerin zog es nach einiger Zeit in Berlin wieder zurück in ihre Heimat. Seither sitzt sie im Homeoffice. "Ich bin wahnsinnig froh und auch dankbar, dass ich mich nicht zwischen dem Job und meinem Privatleben entscheiden musste", sagt die Angestellte, die noch wesentlich mehr an ihrem Arbeitsplatz schätzt als die Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes.
"Ein bedingungsloses Grundeinkommen führt zu mehr Selbstbestimmtheit und somit zu mehr Zufriedenheit, da bin ich mir sicher", sagt Ingo Masjoshusmann überzeugt. Als selbstständiger Grafiker ist er unregelmäßige Einkünfte gewöhnt. Seine Frau Daniela arbeitet als Krankenschwester und ist demnach die Hauptverdienerin der Familie.
Die körperliche Belastung für Daniela ist groß, gern würde sie etwas kürzertreten, kann das aber aus finanziellen Gründen nicht. Gleichzeitig hat das Paar eine Idee: Die beiden glauben, mit biologisch artgerechtem Hundefutter ein zweites Standbein aufbauen zu können. Doch fehlt ihnen der Mut, zu groß ist die Angst vor dem Flopp. Dann gewinnt die Familie das bedingungslose Grundeinkommen für ein Jahr und bekommt die Chance, ihr Arbeitsleben langfristig für alle zufriedener zu gestalten.
Markus Gaßner führt einen Sanitärbetrieb und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Eigentlich könnte er sich glücklich schätzen, doch sein Unternehmen leidet unter Fachkräftemangel. Viel Arbeit, zu wenig qualifiziertes Personal. Also hat Gaßner eine mutige Entscheidung getroffen: Die Mitarbeiter müssen knapp 40 Stunden die Woche ran. Allerdings auf vier Tage verteilt. Ein Tag in der Woche bleibt frei. Die Handwerker sind zufrieden, und sogar neue Bewerber lockt das Modell an.