Aber viele reagieren auch auf die Corona-Krise, es wird gegärtnert und geackert wie lange nicht. Methoden, wie man dabei am besten vorgeht, gibt es viele - traditionelle, aber auch völlig neuartige Anbauarten.
Im Berliner Bezirk Neukölln lebt und arbeitet Martin Höfft. In seinem Hinterhof geht er seiner Leidenschaft nach: dem Gärtnern mithilfe der Permakultur. Bis vor wenigen Jahren war das alles noch eine reine Brachfläche. Um die Speisekarte für sein Café abwechslungsreich zu gestalten, pflanzt Höfft möglichst viele verschiedene Sorten. Und das erfolgreich auf kleinster Fläche. Selbst in trockenen Monaten erntet Martin Höfft täglich zwei Körbe voller Kräuter und Salate. In dem nur 1000 Quadratmeter großen Garten wachsen über 200 verschiedene Pflanzenarten. Bei der Permakultur müssen Gärtner weniger eingreifen, weil die Pflanzen in Symbiose leben und für eine vielseitige Ernte sorgen.
Im französischen La Clusaz können sich viele Familien kein eigenes Haus mit eigenem Grundstück leisten. So wurde die Idee eines Gemeinschaftsgartens für große und kleine Anwohner des beliebten Skiortes geboren. Auf einem Stück Land mitten in dem malerischen Touristenort ernten Nachbarn Kopfsalat, Möhren und Kartoffeln. Julie Desnoulez ist die Präsidentin des Gärtchens und hat dafür gekämpft, dass sie von der Kommune ein fruchtbares Stück Erde bekommt. Zwöl Familien, jede mit ihren eigenen Ideen, haben sich mit großer Disziplin zu helfen gewusst und genießen nun die Erträge ihrer eigenen Arbeit.
In Dessau kommt die Landwirtschaft nun in die Stadt. Äcker liegen zwischen Plattenbauten. Städter bauen ihr Gemüse selbst an - direkt vor der eigenen Neubauwohnung. In Dessau funktioniert das, weil es hier vor allem eines gibt: Platz. Heike Brückner ist Landschaftsarchitektin an der Bauhaus-Universität Dessau und will mit einem Pilotprojekt das Bewusstsein für Lebensmittel schärfen. Seit einem Jahr üben sich Heike Brückner, ein Gärtner sowie Dessauer und Dessauerinnen in Solidarischer Landwirtschaft, um sich und andere nachhaltig noch besser selbst versorgen zu können.
Erfolgreiches Gärtnern lernt man nicht von heute auf morgen. Viel Geduld ist notwendig, um zu wissen, was den einzelnen Pflanzen so gut tut, dass man später erfolgreich ernten kann. Viele wertvolle Tipps hat Walburga Schillinger auf Lager, die gemeinsam mit ihrem Mann Karl-Heinz auf 560 Metern Höhe im Schwarzwald eine Ökolandwirtschaft betreibt. Kein Wunder, denn seit über 30 Jahren bewirtschaftet Walburga ihren eigenen traditionellen Bauerngarten.