Erst wurden sie aufs Schild gehoben und beklatscht, dann waren die Lobeshymnen für Menschen in der Pflege schnell wieder vergessen. Was macht diese Erfahrung mit den Menschen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen?
Für viele war es heftig, als der Lockdown in Deutschland Realität wurde. Für Ursula U. kam es besonders heftig: Die 62-Jährige leitet ein Altenheim mit 90 Plätzen – und kämpfte nicht nur mit neun Fällen von Corona im Haus. Sie selbst erlebte am eigenen Leib, wie schmerzhaft eine Quarantäne wegen Corona sein kann. Denn Ursula U. verordnete sich selbst Quarantäne, um ihre Heimbewohner und ihr Umfeld zu schützen. Wochenlang sah sie ihre 79-jährige Mutter nicht, die in dieser Zeit schwer erkrankte.
Was kommt nach dem Applaus?
Mark M., Gesundheits- und Krankenpfleger, ist nach dem Lockdown nur noch frustriert. Als der Applaus versiegte, "hatte ich das Gefühl, dass unsere Arbeit damit noch mehr abgewertet wurde". Mark M. überlegt ernsthaft, ob er in diesem Beruf noch weiterarbeiten will.
Auch Ursula U. steht immer wieder am Rand ihrer Möglichkeiten. Die nötige Kraft zu mobilisieren, gelingt der Diakonin nur dank ihres Glaubens: "Ich spüre, dass da jemand Vertrauen in mich setzt, mich trägt, und das stärkt mich."
In der Sendung zum Buß- und Bettag wird hinterfragt, wie Pflegende, die ihre Arbeitskraft in den Dienst anderer Menschen stellen, ihre Haltung und die ihrer Mitmenschen wahrnehmen, und Wege aus der auch coronabedingten Krise suchen.