Tauschen als Notwendigkeit
Die Geschichten rund um den "TauschTreff Hannover" zeigen am diesjährigen Reformationstag: Tauschen kann glücklich machen – und unsere Welt ein klein wenig verbessern.
Wenn Iris B. den "TauschTreff" in der Südstadt Hannovers ansteuert, hat das einen existenziellen Grund: Seit einer Hirnblutung 2013 bezieht die ehemalige Kauffrau im Groß- und Einzelhandel eine kleine Frührente. Die muss mit Wohngeld vom Staat aufgestockt werden, damit sie sich das Leben in einer bescheidenen Zweizimmerwohnung leisten kann. Was über das Notwendigste hinausgeht, kann sie sich nur ertauschen. "Ich habe schon einige Kleidungsstücke gefunden – und ein neues Radio." Mitgebracht hat Iris B. dafür "Klamotten, die mir nicht mehr passen, und auch ein paar Schuhe, die ich nie getragen habe."
Handeln und Verantwortung tragen
Jetzt hofft sie hier auch auf Nachbarschaftshilfe im Tausch: "Ich suche jemanden, der mir eines meiner Fenster außen putzt. Das ist für mich nach meiner Erkrankung zu gefährlich." Zum Glück hat sich unlängst im "TauschTreff" ein junger Mann gemeldet, der Iris B. helfen und seine so erarbeiteten Punkte im "TauschTreff" einlösen kann. Ein guter Deal für beide Seiten.
Susanne S. hat andere Motive, zu tauschen: "Es macht einfach Spaß, sich tauschend fortzubewegen – das hat so etwas von Schatzsuche", erzählt die 55-Jährige. Doch das Tauschen hat noch eine andere Bedeutung für sie: "Wir haben von Gott nicht nur unser Leben bekommen, sondern er hat uns auch die Welt zur Verfügung gestellt", meint die evangelische Christin. "Das bedeutet für mich auch, dass wir eine Verantwortung haben für die Dinge, die wir besitzen."