Aber er hat sie mit der Bitte zurückgelassen, seine neue Ordnung in der Welt zu verbreiten. Für den 54-jährigen Thomas Nuding beinhaltet diese Ordnung Humanität und Nächstenliebe.
Eine Katastrophe vor unseren Augen
Ein Thema bewegt ihn besonders: das Sterben von flüchtenden Menschen vor allem im Mittelmeer. Mehr als 20.000 Menschen sind bei der Flucht auf dieser Route seit 2014 ertrunken. Zehntausende sitzen in Lagern an den Grenzen der EU fest.
Der Unternehmer und passionierte Segler will dieses Sterben nicht hinnehmen. "Dies ist eine Katastrophe, direkt vor unseren Augen, Tag für Tag", so Thomas Nuding. "Kein Mensch in der Not darf alleingelassen werden, und kein Mensch darf bei der Flucht ums Leben kommen." Sieben Missionen hat er als Kapitän für verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGO) im Mittelmeer begleitet und circa 3.000 Menschen aus Seenot gerettet. Er weiß, wovon er spricht. Er hat die Verzweiflung der Menschen gesehen, er hat mit ihnen gesprochen und nach ihren Beweggründen gefragt, eine solch lebensgefährliche Flucht zu wagen. "Keiner besteigt aus Abenteuerlust ein meist seeuntaugliches Boot. Sie haben keine andere Wahl."
Die Fluchtroute hat sich verlagert
2020 hat Thomas Nuding mit Gleichgesinnten eine neue NGO gegründet: "Search And Rescue for All Humans", kurz SARAH. "Leben ist mehr!" begleitet die Organisation bei einer Beobachtungsmission auf die Kanarischen Inseln, denn durch die Festsetzung von immer mehr NGO-Booten im Mittelmeer und dem immer stärkeren Eingreifen der libyschen Küstenwache hat sich die Fluchtroute verlagert.
Zwischen Januar und November 2020 erreichten mehr als 16.000 Menschen die Kanaren. Thomas Nuding und seine Crew wollen zwischen der afrikanischen Küste und der spanischen Inselgruppe mit einem gecharterten Katamaran patrouillieren, denn wer die Inseln nicht findet, treibt auf den Atlantik und hat keine Chance. Außerdem will sich die Crew auf Gran Canaria umschauen und mit Migranten sprechen, um mehr über die neue Route zu erfahren.
"Mein Europa kann mehr!" ist der Leitspruch der Organisation. Ein Gedanke, der Jesus gefallen könnte.