Das Projekt Underdog wird von Sozialarbeiterin Jana Rosnowski (33) organisiert. Zunächst lernte sie Altenpflege, entschied dann aber, sich auf dem zweiten Bildungsweg zur Sozialarbeiterin umschulen zu lassen. Menschen, die von der Gesellschaft verlassen und verstoßen werden, liegen ihr besonders am Herzen. Seit einem Jahr ist sie als Streetworkerin nicht nur für niedrigschwellige Sozialberatung bei fiftyfifty zuständig, sondern kümmert sich unter anderem auch um das ehrenamtliche Projekt Underdog.
Underdog ist ein mobiles, aufsuchendes soziales Angebot für wohnungslose Menschen und deren Tiere. Alle zwei Wochen parkt der Underdog-Bus in der Düsseldorfer Altstadt an den Rheintreppen, um dort zu einer festen Zeit eine tierärztliche Sprechstunde anzubieten. Vier Tierärzte unterstützen dieses Projekt ehrenamtlich, einige schon seit 15 Jahren. Mit dabei ist auch immer Jenny, die medizinische Fachangestellte.
Für Rosnowski sind die Tiere auch ein Weg, um Zugang zu dem Mensch am Ende der Leine zu bekommen: "Denn auch diese benötigen Hilfe, oft geht es denen schlechter als dem Hund." Menschen, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist, erleben häufig eine weitere Stigmatisierung, wenn sie außerdem noch einen Hund haben. Nicht selten ist aber die Verbundenheit zu ihrem Tier die einzige Form von Nähe, die sie zulassen können.
Der Düsseldorfer Diakoniepfarrer Michael Schmidt weiß, wie schwierig die Lage der obdachlosen Menschen in der Düsseldorfer Innenstadt ist. "Martin Luther war mit der Reformation die Einheit vom persönlichen Glauben und den so genannten guten Werken ungemein wichtig. Und so sehen wir unsere Aufgabe darin, den Menschen ganzheitlich in ihrem Leben zu helfen: den obdachlosen Menschen beispielsweise mit Essen und Trinken, Beratung und Begleitung – und eben auch ihren Hunden, denn die sind für diese Menschen wichtige Wegbegleiter." Und es werden immer mehr, die sich in dieser Notlage befinden. Aktuell sind es über 700 Personen, die in Düsseldorf ohne eigenes Obdach leben müssen.
Zum Reformationstag begleitet "Leben ist mehr!" Menschen, die mutig etwas verändern wollen. Nur wenn Helferinnen und Helfer Menschen in Problemlagen auf Augenhöhe begegnen und sie und ihre Sorgen ernst nehmen, ist wirkliche Hilfe möglich.