"Mein Gehirn tickt anders", sagt die Brandenburgerin. Sie spricht Japanisch und fünf weitere Sprachen. Sie näht ihre komplette Kleidung selbst, schreibt, zeichnet, spielt verschiedene Instrumente.
Doch ihren Alltag zu organisieren und Termine einzuhalten, kostet sie viel Kraft. "Neurodivergent zu sein", sagt Elisa Carow, "bedeutet, anders als die sogenannte Norm zu sein. Das hat so einen Makel. Dabei ist es doch nur ein anderes Betriebssystem des Gehirns." Lange Zeit wusste sie nicht, warum sie immer wieder an alltäglichen Anforderungen, Terminen, Arbeitsaufgaben scheitert. Ihren Beruf als Fremdsprachenkorrespondentin konnte sie nicht lange ausüben, der Leistungsdruck war zu groß.
Die Diagnose im Alter von 27 Jahren war deshalb eine große Erleichterung. "Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, die Diagnose schon als Kind gehabt zu haben, das hätte so vieles leichter gemacht. Mir wäre nicht eine Milliarde Mal vorgeworfen worden, ich wäre faul oder nachlässig", sagt sie rückblickend.
Elisa Carow hat ständig neue Ideen für Projekte und verlegt Kinderbücher in einem unabhängigen Kleinverlag, den sie mit ihrem Mann gegründet hat. "Meine Spezialinteressen haben mir häufig geholfen. So kann ich negative Gefühle in etwas Kreatives, Positives verwandeln!"