Als Frau mit psychischer Beeinträchtigung hat die 43-jährige Bielefelderin seit ihrer Kindheit immer wieder seelische und körperliche Gewalt erlebt. Als Frauenbeauftragte kann sie nun aktiv ein Zeichen gegen Gewalt setzen und auf das Problem aufmerksam machen.
Eigene Erfahrungen mit Missbrauch und Gewalt
Früher arbeitete Nicole Burek als zahnmedizinische Fachangestellte auf dem ersten Arbeitsmarkt. Doch Missbrauch und Gewalterfahrungen seit früher Kindheit haben ihre Spuren hinterlassen. Seit einem Zusammenbruch im Jahr 2011 arbeitet sie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Für ihre Arbeit als Frauenbeauftragte ist sie vom Träger freigestellt.
Sie hat ein eigenes Büro und ist Anlaufstelle für alle Belange der Frauen in den Werkstattbereichen. Dabei steht ihr eine Sozialpädagogin unterstützend zur Seite, die sie berät. "Ich weiß, dass da jemand noch im Hintergrund ist, wenn ich selber nicht weiter weiß. Das ist wichtig für mich, weil wenn ich irgendwie merke, dass mir irgendetwas zu nahe geht, habe ich sie als Ansprechpartnerin, die mir zuhört!"
Frauen mit Behinderung häufig von Gewalt betroffen
Seit Januar 2017 muss es in jeder Werkstatt für Menschen mit Behinderung eine Frauenbeauftragte aus den Reihen der Beschäftigten geben. Das hat der Gesetzgeber so festgelegt. Die Idee dahinter: Einer betroffenen Frau fällt es leichter, sich einer Person auf Augenhöhe anzuvertrauen, die wie sie selbst auch eine Behinderung hat. Studien zeigen, dass Frauen mit Behinderung besonders häufig von Gewalt betroffen sind. "Gerade Frauen mit kognitiver Beeinträchtigung haben manchmal gar kein Bewusstsein dafür, was ihnen da gerade passiert ist", sagt Nicole Burek. "Viele haben schon in ihrer frühen Kindheit Gewalt erlebt, für sie ist das nichts Neues. Deshalb ist es wichtig, dass man Infomaterial über ihre Rechte barrierefrei zur Verfügung stellt."
Nicole Burek ist an ihrer Rolle als Frauenbeauftragte gewachsen: