Schon als Kind galt Kevin Kalter als sozial auffällig, weil er kein Interesse an anderen Kindern hatte. Ihm wurde damals Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert. Nach dem Hauptschulabschluss hat er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht, ist aber später im Job gescheitert.
Heute weiß er, dass die Reizüberflutung zu hoch war. Nach einem Nervenzusammenbruch machte er eine Umschulung zum Elektroniker. Dann kam die Pandemie, die ihn aus seinem Alltag und den so wichtigen Strukturen gerissen hat. In dieser Zeit wurde die Diagnose ASS gestellt.
Neuanfang mit Unterstützung
Über das Projekt "Router" konnte er am Flughafen Köln/Bonn als Facility Mitarbeiter, eine Art Hausmeister, neu anfangen. Ein Logistiker am Flughafen beschäftigt dort auch in anderen Bereichen Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Kevin ist überglücklich, dass man sich auf ihn einstellt. Er hat sogar einen eigenen Ruheraum, falls mal wieder alles zu viel wird.
Das Projekt "Router" bereitet die Unternehmen auf Menschen mit Behinderungen vor. Es unterstützt sie dabei, Inklusionsabteilungen zu gestalten, und begleitet die Arbeitnehmer mit Jobcoaches im Unternehmen bei der Arbeit. Nadine, Kevins Jobcoach, war anfangs jeden Tag dabei, nun ist sie nur noch da, wenn er sie braucht.
Zur Zeit ist Kevin noch über die Arbeitnehmerüberlassung von "Router" beschäftigt, bis ein fester Arbeitsplatz für ihn geschaffen wurde. Er verdient, wie alle anderen seiner Kolleginnen und Kollegen, nach Tarif.