Ihren täglichen Weg durch die Stadt bestreitet die Münchnerin weitestgehend selbstständig. "Manche Dinge sind mit der Einschränkung schwieriger. Und das ist auch okay.", sagt Anna Garbe.
Wege mit Hindernissen
"Manchmal kann ich nicht unterscheiden, ob ich auf dem Fuß- oder dem Radweg laufe, weil die Leitlinie fehlt." Auf dem Weg von ihrer Wohnung zur Bahnhaltestelle ist das für Anna Garbe eine Herausforderung. Wann immer es geht, lässt sie sich von ihrem Freund Marius bis dorthin begleiten. Den Rest des Weges bis zu ihrem Arbeitsplatz im Isar-Amper-Klinikum geht sie allein. Straßenbahn, Umsteigen am Münchner Hauptbahnhof und S-Bahn-Fahren inklusive. "Das klappt alles gut, es braucht einfach ein bisschen mehr Organisation als früher."
Um neue Strecken zu lernen, hat Anna eine Mobilitätstrainerin, die die Wege mit ihr abläuft und sie auf Hindernisse aufmerksam macht. So kann Anna sich frei bewegen, ohne die Strecke zu sehen.
Unterstützende Hilfsmittel
Auch in ihrem Beruf als Psychotherapeutin in einer psychiatrischen Klinik bei München findet Anna Garbe sich gut zurecht. "Dass ich kaum sehe, spielt da eigentlich keine Rolle", sagt sie. Für manche Aufgaben hat sie Hilfsmittel, wie zum Beispiel einen Screenreader, der Dokumente oder Mails vorliest. Alles andere läuft für sie genauso wie bei ihren Kolleginnen und Kollegen. Und wenn sie doch mal etwas braucht, wendet sie sich an den Schwerbehindertenbeauftragten ihres Arbeitgebers. "Das ist super, um es Menschen mit Behinderungen leichter zu machen und Barrieren abzubauen."
Seit mehr als anderthalb Jahren hat Anna Garbe eine gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund Marius, mit dem sie seit knapp drei Jahren zusammen ist. Wie Marius aussieht, weiß sie nicht. "Aber alles andere hat gestimmt!"