Durch ein einzigartiges Trainingsprogramms für Spieler mit geistigen Einschränkungen haben Felix Jehle und seine Teamkollegen ihre Fähigkeiten so verbessert, dass sie auf Augenhöhe als gleichwertige Gegner gegen Teams ohne Behinderung antreten.
Vom Freizeitkicker in die Liga
Felix Jehle lebt in einer eigenen Wohnung, unterstützt von einem Einzelfall-Helfer und arbeitet in einem ausgelagerten Werkstattarbeitsplatz in einer Gärtnerei. In seiner Freizeit spielte Jehle schon lange begeistert Fußball - sowohl mit Freunden auf dem Bolzplatz als auch im Verein des TSG Wilhelmsdorf, in Oberschwaben.
Gestartet hatte er dort als 19-Jähriger bei den so genannten "Montagskickern", einer losen Zusammenstellung von behinderten Spielern, die außer Konkurrenz gemeinsam trainieren. Doch bald zeigte sich sein Talent, und so stieg er bei der TSG Wilhelmsdorf in ein Team auf, das in der DFB-Kreisliga spielt.
Erfolg durch besondere Trainingsmethoden
Der Verein hat ein in der deutschen Fußball-Landschaft einzigartiges Trainingsprogramm für Spieler mit kognitiver Beeinträchtigung aufgebaut: Fast alle Teams der Regionalliga sind "Unified" - so der Fachausdruck. Das heißt, sie bestehen aus behinderten und nicht-behinderten Sportlern.
Möglich ist dies durch ganz spezielle Trainingsmethoden: Training in leichter Sprache, die Regeln werden ständig wiederholt, Strategien nicht nur erklärt, sondern anhand von Zeichnungen und Piktogrammen gelehrt, und manchmal werden die Spielzüge im Training langsam abgelaufen, damit die Menschen mit Lernschwäche sich die Wege auf dem Feld einprägen können.
Ein weiterer interessanter Nebeneffekt: Das niedrigschwellige Training zieht auch viele begeisterte Spieler mit Migrations- und Fluchthintergrund in den Verein. Manche sind gute Fußballer, scheitern in anderen Clubs jedoch am Sprachproblem.