Wai Long studiert Deutsch und Pädagogik – sein Ziel: Lehrer werden. Sein Traumberuf schien lange unerreichbar. Als Kind erkrankte er an Optikusatrophie, einer Erkrankung des Sehnervs, die zur Erblindung führen kann.
Wai Long ist aufgrund von familiären Problemen in einem Kinderheim aufgewachsen. Er hatte häufig das Gefühl, dass man ihm wenig zutraute. Nach der Schule wurde ihm dazu geraten, eine Ausbildung zum Masseur zu machen. Eine Entscheidung, die er bereut: Während der Ausbildung war er unzufrieden, fühlte sich in dem Job unterfordert und wollte nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Kopf arbeiten.
Vor vier Jahren nimmt er all seinen Mut zusammen und beginnt ein Lehramtsstudium an der Uni Köln. Inzwischen hat er sein Studium fast abgeschlossen und absolviert gerade sein Praxissemester an einer Kölner Gesamtschule. Obwohl er als sehbehinderte Person die Schüler und Schülerinnen kaum sieht, steht er selbstsicher vor der Klasse und hat seine eigenen Methoden entwickelt, den Unterricht zu gestalten. Dem angehenden Lehrer ist es wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie im Leben viel erreichen können, solange sie an sich glauben.