Im Mittelpunkt dieses Falles steht das Familiendrama um einen gewalttätigen Mann. Als seine Frau es nicht mehr aushält, schmiedet sie einen Plan: Sie will ihn loswerden. Doch sie scheut sich davor, ihn selbst umzubringen.
Deshalb überredet sie ihre Tochter, die Tat zu begehen. Diese erdrosselt ihren Vater mit einem Segeltau, nachdem die Mutter ihn mit Medikamenten außer Gefecht gesetzt hat. Das Verbrechen bleibt über Jahre unbemerkt. Als die Tochter schließlich doch zur Polizei geht, können die Beamten nicht glauben, was sie hören.
Gift im Tee
Die Tat beginnt damit, dass die Mutter ihrem Mann heimlich starke Nervendämpfungsmittel in den Tee mischt - mit durchschlagender Wirkung: Zunächst ermüdet der Lebensgefährte, wird schwächer, kann das Bett bald nicht mehr verlassen und wird schließlich bewusstlos. Daraufhin fordert die Frau ihre Tochter auf, ihn zu erdrosseln.
Nach anfänglichem Zögern schreitet die junge Frau tatsächlich zur Tat. Als der Mann tot ist, fahren Mutter und Tochter mit der in Plastiktüten verpackten Leiche im Auto nach Südfrankreich. In einem schwer zugänglichen Waldgebiet laden sie das Bündel ab und überdecken es mit Ästen und Reisig.
Rente weiter kassiert
Zu Hause fällt das Fehlen des Mannes auf. Bekannte und Nachbarn stellen immer öfter Fragen nach dem Vater. Die Mutter lässt sich Ausreden einfallen. Nach mehreren Umzügen hören die Fragen auf. Die Rente des Mannes aber wird weiter überwiesen.
Knapp sechs Jahre später, im März 2005, meldet sich die Tochter aus einer psychiatrischen Klinik bei der Polizei. Sie habe 1999 nach Aufforderung durch ihre Mutter den Vater erdrosselt. Nach der Tat sei sie aber schwermütig geworden und müsse nun die Wahrheit sagen. Die Beamten zweifeln zunächst an der Richtigkeit der Aussage, weil die Frau offenbar tatsächlich psychisch erkrankt ist.
Selbstanzeige widerrufen
Kurz darauf nimmt die Tochter ihre Selbstanzeige zurück. Sie habe unter Tabletteneinfluss gestanden und sei wirr im Kopf gewesen. Nichts sei wahr von dem, was sie gesagt habe. Eine Leiche würde die Polizei nicht finden.
Doch die Ermittlungen sind schon im Gange. Tatsächlich gelingt es, ein 2001 in einem Wald in Südfrankreich aufgefundenen, unbekannten Leichnam als den toten Vater zu identifizieren. Die Todesursache ist allerdings unklar. Die Ermittler können nachweisen, dass die Mutter aufgrund von Urkundenfälschung jahrelang die Behörden getäuscht und die Rente des Vaters kassiert hat. Für einen gewaltsamen Tod des Vaters gibt es aber keine Beweise.
Toxikologische Studie beweist Vergiftung
Der Prozess vor dem Landgericht Trier beginnt Mitte 2007. Ein toxikologisches Gutachten der Universität Homburg/Saar bringt den Durchbruch. Es weist in einem aufwändigen Verfahren zwei bestimmte Medikamente im Gewebe des Leichnams nach, die kurz vor dem Tod eingenommen worden waren. Das Lügengebäude von Mutter und Tochter bricht zusammen.
Die Frauen werden verurteilt. Die Mutter wird wegen Anstiftung zum Totschlag, Betrug und Urkundenfälschung zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Ihre Tochter muss wegen Totschlags zehn Jahre ins Gefängnis.