Eine Frau wird in ihrer Wohnung Opfer eines blutigen Sexualverbrechens. Die Polizei findet DNA des Täters und startet eine große Reihenuntersuchung – ohne Erfolg. Trotzdem wird der Fall gelöst – auf eine sehr überraschende Weise.
Heidrun Michel (Name geändert) ist leitende Angestellte in einem Mobilfunkunternehmen. Sie lebt allein in der Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in der Nähe von München.
Schreckliche Entdeckung
Als ihr Vater sie besuchen will, öffnet sie nicht. Da er auch einen Schlüssel besitzt, betritt er die Wohnung und findet seine Tochter tot in der Badewanne. Sie wurde mit einem Elektroschocker angegriffen, im Wohnzimmer ermordet und dann in die Badewanne gelegt.
Die Obduktion ergibt: Heidrun Michel ist Opfer eines Sexualdelikts geworden. An der Leiche kann DNA des Täters sichergestellt werden. Doch nach wem soll die Polizei suchen?
Ist der Täter ein Spanner?
Die Erdgeschosswohnung von Heidrun Michel ist von außen gut einsehbar. Außerdem hat ein Nachbarsjunge in einer Nacht kurz vor ihrem Tod einen Mann beobachtet, der um das Haus geschlichen ist. Ist der Täter ein Spanner, der zum Mörder wurde?
Diese Theorie wird auch bei einer Operativen Fallanalyse zu dem Verbrechen in Betracht gezogen. Die Ermittler entschließen sich zur Durchführung einer breit angelegten DNA-Reihenuntersuchung sowie einer Fragebogenaktion in der Wohnsiedlung.
Alarmierende Ergebnisse
Durch diese erfährt die Polizei, dass bei Frauen aus der Nachbarschaft von Heidrun Michel immer wieder anonyme Anrufe eingegangen seien. Auch wurden aus Trockenräumen mehrfach Wäschestücke entwendet. Die Vermutung scheint sich zu bestätigten, dass sich der Täter regelmäßig in der Gegend aufhalten könnte.
Doch das Ergebnis der DNA-Reihenuntersuchung ist ernüchternd: Die Proben von rund 1500 Männern aus der Wohnsiedlung und 3500 Männern aus der weiteren Umgebung sind allesamt negativ.
Die ersehnte heiße Spur
Vierzehn Monate nach der Tat meldet sich eine junge Frau bei der Polizei in München. Sie berichtet, in ihrer Wohnung eine Videokassette gefunden zu haben. Auf den Bildern sei zu sehen gewesen, wie ihr Freund sich an einer leblos auf dem Fußboden liegenden Frau vergeht und dabei selbst filmt. Ihr Lebensgefährte habe das Video jedoch in der Zwischenzeit vernichtet.
Die Beschreibung der Wohnung lässt für die Kripo nur einen Schluss zu. Bei der Toten auf dem Video muss es sich um Heidrun Michel handeln. Noch in derselben Nacht wird der Tatverdächtige festgenommen.
Schockierende Internet-Seite
Der DNA-Abgleich bestätigt, dass er der gesuchte Mörder ist. Weitere Ermittlungen ergeben, dass er tatsächlich auch als Spanner unterwegs war. Dabei hat er neben Heidrun Michel auch viele andere Frauen beobachtet. Bei der Untersuchung seines Computers entdeckt die Polizei Schockierendes.
Die Ermittler finden darauf den Entwurf für eine Internetseite mit dem Titel „NBK“ für „Natural Born Killer“. In einer Dropdown-Liste sind unter den Positionen „Opfer 1“ bis „Opfer 3“ bereits Bilder der toten Heidrun Michel abgelegt. Viele weitere Positionen sind noch leer. Mit dieser Internetseite wollte der Täter sich offenbar in einschlägigen Kreisen selbst darstellen und zum Star werden.