Falsche Polizisten

Am Karfreitag, 15. April 2022, wird im Landkreis Cuxhaven ein Fischhändler überfallen. Der Mann war zuvor mit einem Mitarbeiter mehrere Tage auf Verkaufstour im Großraum Frankfurt am Main unterwegs. Gegen 2 Uhr nachts bringt der Fischhändler die Einnahmen in sein Haus in Hagen-Rechtenfleth im Bremischen. Nächste Station ist das Haus seiner Mutter im selben Ort. Dort deponiert er die übriggebliebene Ware in Tiefkühltruhen. Anschließend fährt er seinen Verkaufswagen auf ein Gelände auf dem Fischereihafen in Bremerhaven. Von dort bringt er in seinem Privat-PKW seinen Angestellten nach Hause, bevor er sich wieder auf den Weg nach Hause macht.

Kurz vor seinem Ziel wird er von einem Mercedes-Kombi mit Blaulicht angehalten. Männer in polizeiähnlichen Uniformen werfen ihm vor, einen Überfall begangen zu haben und fesseln ihn mit Handschellen. Dann wird er in den Kofferraum seines Autos gebracht. Einer der Täter legt sich zu ihm und schlägt auf ihn ein.

Der Täter möchte wissen, wo das Geld ist und wo sich Tresore befinden. Die Täter wissen gut über das Opfer und dessen Routinen Bescheid. Vermutlich ist der Mann vor dem Verbrechen ausspioniert worden. Beide Autos fahren zum Haus des Opfers, aus dem die Täter sich die Einnahmen von der Verkaufstour, weiteres Bargeld und eine Rolex-Uhr holen.

Doch mit dieser Beute geben sich die Täter nicht zufrieden. Sie fahren mit dem Opfer im Kofferraum weiter zum Haus der Mutter. Hier muss der Fischhändler mithelfen, den Tresor zu öffnen. Daraus rauben die Täter mehrere Geldkassetten, in denen sich unter anderem eine Münzsammlung befindet.

Das Opfer muss wieder zurück in den Kofferraum steigen. Anschließend verlassen die beiden Autos die Ortschaft. Etwas außerhalb lassen die Täter ihr Opfer aussteigen und fahren mit den beiden Wagen davon. Das Auto des Opfers wird noch am selben Tag, ganz in der Nähe, von der Polizei gefunden.

Bei der Tat verwendeten die Täter einen silberfarbenen Mercedes-Kombi, E 200 CGI mit Braker Kennzeichen (BRA). Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit dasselbe Auto, das am 31. Mai 2022 in Achim bei Bremen aufgefunden wird, an der Straße „Auf den Triften“. Im Kofferraum: falsche Polizeiuniformen, ein Blaulicht, Handschellen und diverse andere Gegenstände. Auf der rechten, hinteren Seite ist das kleine Dreiecksfenster zerbrochen und notdürftig geflickt.

Am Auto befinden sich nun die Bremerhavener Kennzeichen HB - M 7331. Hierbei handelt es sich um Dubletten eines tatsächlich vergebenen Kennzeichens, ebenfalls für einen silberfarbenen Mercedes-Kombi. Im Kofferraum weitere Wilhelmshavener Kennzeichen: WHV - RS 91. Diese stammen ursprünglich von einem grünen VW Passat, der im Herbst 2021 gebraucht per Handschlag verkauft worden war. Der Käufer konnte bisher nicht ermittelt werden.

Der aufgefundene Mercedes war gestohlen. Der Pkw war in der Nacht zum 18. März 2022 vom Gelände eines Autohändlers in Ganderkesee entwendet worden. Die Diebe hatten sich den Schlüssel am 17. März bei einem vermeintlichen Verkaufsgespräch ergaunert.

• Herrenarmbanduhr Rolex GMT-Master mit schwarzer Lünette. Das ursprüngliche Armband war gegen ein Metallarmband mit Faltschließe ausgetauscht worden, um die Uhr über einem Neoprenanzug tragen zu können.
• Münzsammlung mit 5- und 10-Mark Sondermünzen aus Silber

• Wer hat an den Schauplätzen des Verbrechens in den jeweils relevanten Zeiträumen Beobachtungen gemacht? Konkret: Beim Autodiebstahl in der Nacht zum 18. März 2022 in Ganderkesee, bei der Tat im Raum Rechtenfleth in der Nacht zu Karfreitag, 15. April 2022 und im Bereich des Fundorts des Autos, in den Tagen vor dem 31. Mail 2022
• Wer weiß, wo der silberne Mercedes zwischen dem 18. März und 31. Mai 2022 war, eventuell im Zusammenhang mit den genannten Kennzeichen. Wer kann etwas zu dem kaputten Dreiecksfenster des Autos sagen?