Ein 17 Jahre altes Mädchen wird 1979 entführt und ermordet. Mehr als vier Jahrzehnte später taucht ein Brief auf, der die Kripo neue Hoffnung schöpfen lässt. Kann der Fall jetzt endlich geklärt werden?
März 1979: Claudia Wilbert ist 17 Jahre alt und besucht die 12. Klasse des St. Josef-Gymnasiums in Rheinbach bei Bonn. Zusammen mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern wohnt sie in Berg, einem kleinen Ort im Landkreis Ahrweiler, einige Kilometer von der Schule entfernt.
Dia-Abend an der Schule
Im Jahr zuvor gab es eine Klassenfahrt nach Rom. Am 28. März 1979 findet an der Schule eine Veranstaltung statt, bei der Dias von der Reise gezeigt werden. Natürlich ist Claudia mit dabei. Da der Abend etwas länger werden wird, verabredet die 17-Jährige mit ihrem älteren Bruder, dass er sie mit dem Auto abholen soll.
Claudia verlässt gegen 21.45 Uhr die Schule, um auf dem Parkplatz auf ihren Bruder zu warten. Manchmal geht sie ihm ein Stück entgegen und wartet an einer nahegelegenen Kreuzung – so auch an diesem Abend.
Zeuge beobachtet Entführung
An der Kreuzung trifft sie noch mehrere Klassenkameradinnen, die auf dem Weg nach Hause sind. Auch ein Hundebesitzer ist gerade in der Gegend unterwegs. Er sieht Claudia an der Kreuzung stehen und warten.
Kurz darauf meint er, einen unterdrückten Hilferuf gehört zu haben. Der Hundehalter geht zurück und beobachtet, wie ein unbekannter Mann Claudia zu seinem Auto führt und mit ihr wegfährt. Der Zeuge schätzt die Situation zunächst falsch ein. Als er aber dann an der Kreuzung eine herrenlose Tasche herumstehen sieht, bringt er diese zur Polizei. Es ist Claudias Tasche. Sofort beginnt die Polizei, nach Claudia zu suchen.
Traurige Nachricht
Zwei Tage später findet ein Autofahrer die Leiche der 17-Jährigen an einem Wanderparkplatz – nur wenige Kilometer von der elterlichen Wohnung entfernt. Claudia wurde ermordet.
Ermittlungen ergeben: Eine Mitschülerin, die ebenfalls auf dem Dia-Abend war und sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht hatte, wurde mehrfach von einem Mann im Auto überholt. Dann wendete der Fahrer in Seitenstraßen, um kurz darauf wieder an ihr vorbeizufahren. Als die Mitschülerin ihr Zuhause fast erreicht hatte, parkte das Auto dann am Straßenrand, und der Mann kam ihr zu Fuß entgegen. Bevor die beiden aber aufeinandertrafen, bog sie ins elterliche Haus ab. Die Polizei geht davon aus, dass dies der Täter gewesen sein dürfte, der nach diesem Vorfall dann auf Claudia Wilbert gestoßen ist.
Anonymer Brief
Mehr als vier Jahrzehnte später, im Dezember 2023, geht bei der Kripo Bonn, dem LKA München und der Redaktion von Aktenzeichen XY ein Brief ein, in dem eine anonyme Person behauptet, den Namen des Täters zu kennen. Der Verfasser oder die Verfasserin wird nun dringend gebeten, sich noch einmal mit der Kripo Bonn in Verbindung zu setzen.
Personenbeschreibung:
Der Gesuchte war im Jahr 1979 etwa 20 bis 30 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß.
Beschreibung des Fahrzeugs:
Das Auto des Unbekannten soll hell, beige, weiß oder grau gewesen sein, mit Euskirchener Kennzeichen und einem eher fließenden Heck. Seitlich hinten soll es ein kleines abgesetztes Fenster gehabt haben, außerdem kreisrunde oder quadratische Scheinwerfer, die Gitter am Kühlergrill waren waagrecht angeordnet. All diese Merkmale kommen einem Renault R6 sehr nahe, es könnte jedoch auch ein ähnliches Modell gewesen sein.
Fehlender Gegenstand:
Bis heute fehlt Claudias Brille, die sie auf den Fotos trägt. Möglicherweise war die Brille nach der Tat im Auto liegengeblieben. Sie hatte ein rotbraunes, großes Gestell und im rechten Bügel die Buchstaben „OF“ eingraviert.
Fragen nach Zeugen:
- Wer hat am Entführungsort bzw. am Ablageort der Leiche tatrelevante Beobachtungen gemacht? Entführungsort war Rheinbach, Ecke Stadtpark / Neugartenstraße, der Auffindeort war der Wanderparkplatz „Wolkenbruch“ bei Scheuren/Bad Münstereifel.
- Welche jungen Frauen sind damals, Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre im Großraum Bonn / Euskirchen aus einem Auto heraus von einem Mann angesprochen oder belästigt worden?