Nach der aufsehenerregenden Tötung einer Frau in Düsseldorf wurde mit großem Aufwand nach dem mutmaßlichen Täter Ali S. gesucht – auch in "Aktenzeichen XY… ungelöst". In Andalusien klickten die Handschellen.
Düsseldorf/Sevilla (dpa/Securitel) – Eineinhalb Wochen nach einer tödlichen Attacke auf eine Frau auf einer Straße in Düsseldorf ist der mutmaßliche Täter Ali S. in Spanien festgenommen worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf mit. Eine schnelle Abschiebung nach Deutschland sei unwahrscheinlich, so die spanischen Behörden. Zuständig für die Entscheidung über eine Auslieferung ist nach spanischem Recht die Staatsanwaltschaft. Die Verfahren dauern erfahrungsgemäß lang. Der Verdächtige soll die 36 Jahre alte Frau am 20. August verfolgt, heimtückisch angegriffen und erstochen haben. In der jüngsten Sendung von «Aktenzeichen XY… ungelöst» wurde der Mann gesucht.
Der 44-jährige Iraner und sein Opfer hatten sich den Ermittlern zufolge gekannt: Die Frau hatte in unmittelbarer Nachbarschaft des Kiosks gewohnt, in dem der Mann arbeitete. Die Polizei habe sehr früh gewusst, dass der Mann im Ausland war. Dieses Wissen war aber aus Ermittlungsgründen nicht veröffentlicht worden. Die spanische Polizei hatte dann den genauen Aufenthaltsort des Mannes im Land herausgefunden, berichteten die Fahnder in einer aktuellen Mitteilung.
Tatmotiv: verschmähte Liebe
Am Mittwoch um 13.30 Uhr haben spanische Zielfahnder den Mann in Andalusien festgenommen. Sie seien in dem Fall von deutschen Ermittlern, unter anderem Zielfahndern des Bundeskriminalamts, unterstützt worden. Die Tatwaffe – ein Messer – war in Düsseldorf nicht wieder aufgetaucht.
Als Tatmotiv kommt den Ermittlungen zufolge verschmähte Liebe in Betracht. In einem von den Ermittlern als echt eingestuften Brief hatte der Iraner der Frau seine Zuneigung offenbart. Er hatte sie darin gebeten, die Blockade seiner Telefonnummer aufzuheben. Ali S. ist nicht vorbestraft. Er war 2001 nach Deutschland gekommen.
Verfolger mit Messer bedroht
Ein Passant war nach Angaben der Ermittler Augenzeuge der Tat geworden. Er hatte auf der Straße Schreie gehört und sich umgedreht, berichtete er. Dabei habe er gesehen, wie der Mann im hellblauen Trainingsanzug auf die Frau eingestochen habe. Der Augenzeuge hatte gemeinsam mit einem Radfahrer den flüchtenden mutmaßlichen Messerstecher verfolgt und ihn in einem Gebüsch aufgespürt. Mit dem Messer drohend sei Ali S. dann auf die Männer zugegangen, die daraufhin die Verfolgung abbrachen. Speziell ausgebildete Spürhunde der Polizei verloren die Fährte des Mannes in der Innenstadt.