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Deutschland von unten (2/2): Stadt

Ausgefeilte Infrastruktur unter der Erde

Sanierungsarbeiten im Alten Elbtunnel in Hamburg

Die zweite Folge taucht ab in die Elbtunnelröhren von Hamburg, begleitet die Kumpels der letzten Kohlezechen im Ruhrgebiet und folgt dem Wasser in die gigantischen Zisternen in Münchens Untergrund.

Datum:
19.03.2016
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Die zweite Folge der Terra X-Reihe "Deutschland von unten" spürt versteckte, von Menschen errichtete Unterwelten auf, manchmal hunderte von Metern tief. Gezeigt werden zum Beispiel die gigantischen Grubensysteme der Zeche Prosper-Haniel im Ruhrpott, wo mit den modernsten Methoden der Welt noch immer das schwarze Gold gefördert wird. Und Großstädte wie Hamburg, Berlin, München und Köln beeindrucken auch im Untergrund.

Die Welt unter der Erde hat uns Menschen schon immer fasziniert und beängstigt zugleich. In den Röhren des alten Elbtunnels von Hamburg weiß man, dass man nur ganz knapp unter dem Flussbett und seinen Wassermassen unterwegs ist. In die letzten Kohlezechen des Ruhrpotts fahren die Kumpels inzwischen über einen Kilometer senkrecht hinab zur Arbeit. Und im Untergrund von München, in den doppelgeschossigen Regenwasser-Zisternen, will man sich die Sturmfluten beim nächsten Wolkenbruch lieber gar nicht vorstellen.

Überlebensadern in der Tiefe

Ohne die Bauwerke unter der Erde könnten unsere Städte keinen Tag lang funktionieren. So sehr sind wir von den Lebens- und Überlebensadern in der Tiefe abhängig, dass wir keine althergebrachten Straßenverläufe mehr ändern könnten, ohne Unsummen für den Umbau auch unter der Erde ausgeben zu müssen. Der Potsdamer Platz war bis zum Zweiten Weltkrieg der größte Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Mit der Teilung Berlins wurden die Gebäude des ganzen Viertels dem Erdboden gleichgemacht. Der Untergrund aber, mit den Bahnhöfen und Tunneln von U- und S-Bahn, mit Abwasser- und Frischwasserkanälen, Gasrohren, Strom- und Telefonleitungen, war durch die Mauer über der Erde kaum zu unterbrechen.

Im Ruhrgebiet werden seit mehr als 150 Jahren immer gigantischere Strecken unter der Erde gebaut. Das schwarze Gold, die Kohle, war der Treibstoff der Industrialisierung und des aufkommenden Wohlstands. Wegen der gutbezahlten Arbeit in der Tiefe zogen Hunderttausende an die Ruhr. Auf Prosper Haniel in Bottrop, einer der beiden letzten Zechen des Ruhrpotts, ist noch längst nicht "Schicht". Bald wird hier die Kohleförderung von einer neuen Sohle begonnen, der bisher tiefsten Etage des Kohleabbaus im Pott: beinahe 1200 Meter unter der Oberfläche gelegen. Um so etwas zu ermöglichen, bedarf es einer ausgefeilten Infrastruktur. Allein unter Zeche Prosper Haniel liegen fast 150 Kilometer Gruben-"Strecke", eine Tunnelwelt mit unterirdischen Zügen, Schwebebahnen, Bahnhöfen und endlosen Förderbändern - und jeder Menge Kohle.

"Deutschland von unten" begleitet den Maulwurf in sein einsames Leben unter der Grasnarbe und ein Forscherteam in die tiefe, funkelnde Schellenberger Eishöhle, in der die Eiswände wie in einem Natur-Gefrierschrank nicht einmal an heißen Augusttagen tauen wollen. Und deren komplizierte Luftströmung als Modell dient für die Luftbewegungen in U-Bahn-Tunneln, für die Notfallpläne im Fall von Katastrophen oder Terroranschlägen entwickelt werden müssen.

Im größten Luftschutzbunker der Welt, unter der Innenstadt von Dortmund, der im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf die Stahlstadt Platz für 100 000 Menschen bot, scheint der Schrecken in den Betonwänden hängen geblieben. Und in Köln kann man inzwischen mitten durch die jahrhundertealten Fundamente des Kölner Doms wandeln. Nichts kann den Dom offenbar erschüttern - außer vielleicht die U-Bahn, die inzwischen für Unruhe im Untergrund sorgt.

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