Frösche und Kröten kennt jeder: Sie sind klein, hüpfen, quaken und halten sich gern dort auf, wo es feucht oder dunkel ist. Das klingt nicht besonders spektakulär, dennoch spielen die kleinen Tiere eine Hauptrolle in unserem Ökos-System! Während wir vom großen Artensterben, der Biodiversitätskrise und dem Klimawandel sprechen, dann haben wir meist Bilder von Eisbären, Tigern und Elefanten vor Augen. Aber die eigentlichen Öko-Giganten sind die Frösche und ihre Verwandten. Derzeit sterben Frösche schneller aus als alle anderen Tiergruppen. Mehr als 40% der Amphibien sind derzeit vom Aussterben bedroht und seit 1980 sind schon mehr als 200 Arten ausgestorben. Das ist nicht nur tragisch, sondern ein Warnsignal mit katastrophalen Folgen.
Frösche sind unsere Indikatoren für ein gesundes Ökosystem. Ähnlich dem Kanarienvogel im Bergwerk zeigen sie an, sobald auch die Lebensbedingungen für uns Menschen dramatisch werden. Mit ihrer durchlässigen Haut atmen sie, nehmen sie Wasser auf und stehen in permanentem Kontakt zu ihrer Umwelt. Werden zum Beispiel zu viele Pestizide versprüht, dann nehmen sie es über die Haut auf und sterben. Regnet es weniger oder zur falschen Jahreszeit durch Klimawandel? Dann können sie sich nicht mehr fortpflanzen und verschwinden. Sie sind natürlich nicht die einzigen Tiere, die darunter leiden, aber meist die ersten... Auch auf uns Menschen hat dies ernste und direkte Auswirkungen: So steigen in tropischen Gebieten nach dem Aussterben von Fröschen die Fälle von Malaria und anderen Krankheiten, die über Insekten übertragen werden, massiv an. Sogar die Trinkwasserqualität steht und fällt mit Fröschen, denn die Kaulquappen fressen dichte Algenteppiche. Sobald sie an Land gehen, tragen sie Nährstoffe aus Gewässern an Land und beugen so das Umkippen von Gewässern vor. Ganz zu schweigen von ihrer Rolle im komplexen Nahrungsnetz der Welt, Frösche ernähren sich von unzähligen Massen an Insekten und sind selbst wichtige Beute für Schlangen, Vögel, Säugetiere und viele andere. Ihr Verlust führt zu Kaskaden, die sich auf ein ganzes Ökosystem auswirken können und oft erst nach Jahren spürbar sind.
Wir befinden uns am Anfang eines weiteren Massensterbens der Erdgeschichte, an den Fröschen können wir bereits erkennen, welche katastrophalen Konsequenzen der Verlust von Arten haben kann. Doch noch haben wir Zeit auf dieses quakenden Frühwarnsystem zu hören und etwas daran zu ändern.
In dieser Live-Schulstunde am 15.12.21 um 18 Uhr wird der Biologe und Herpetologe Fabian Mühlberger nicht nur das Naturwunder Frosch mit seinen spektakulären und beeindruckenden Fähigkeiten veranschaulichen, sondern auch die Tragweite aufzeigen, wenn Frösche nicht mehr quaken…