Geheimbünde (3/3): Die Masken der Verschwörer

Der Film begibt sich auf die Spuren einiger der berühmtesten Verschwörungstheorien der Moderne und stößt dabei auf Halbwahrheiten, dreiste Lügen, aber auch auf noch immer ungelöste Fragen.

Die Attentate vom 11. September 2001 haben sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt. Obwohl die Bilder der zusammenstürzenden Türme des World Trade Centers schon tausendfach im Fernsehen zu sehen waren, scheinen sie jedes Mal wieder einem Sciencefiction-Katastrophenfilm entnommen zu sein. Es ist gerade die Ungeheuerlichkeit des Ausmaßes der Zerstörung, die Menschen dazu veranlasst, an der offiziellen Schilderung der Abläufe zu zweifeln. Immer wieder werden Stimmen laut, dass die Attentate entweder mit Wissen der US-Regierung, oder sogar auf deren Veranlassung hin durchgeführt worden seien. Geschürt werden die Zweifel etwa durch die fehlenden Bilder des Flugzeuges, das in das Pentagon einschlug oder die Reaktion von Präsident George W. Bush, der zum Zeitpunkt der Anschläge eine Schule besuchte. Auch wenn manches, was zunächst unerklärlich schien, beantwortet werden konnte, so bleiben doch bis heute noch immer Fragen offen. So kam es am Tag vor den Anschlägen an der Wall Street zu Börsenspekulationen mit Aktien der Fluggesellschaften, deren Maschinen am kommenden Tag in die Anschläge involviert sein würden. Irgendjemand hat sich mit dem Wissen um den bevorstehenden Tod Tausender Menschen eine goldene Nase verdient. Auch die Frage, warum ein dritter Turm des World Trade Centers, Turm 7, ein 170 Meter hohes Gebäude neben den Türmen einstürzte, ist bis heute nicht hinreichend geklärt. Das Gebäude wurde von keinem Flugzeug getroffen, und der Zusammenbruch erfolgte erst Stunden später. Zudem lieferten die Anschläge Präsident Bush den erhofften Anlass zum Krieg gegen Afghanistan und den Irak.

Das Misstrauen gegen die US-Militärs ist groß. Bereits 1962 legten sie US-Präsident John F. Kennedy den Plan für die sogenannte "Operation Northwoods" vor, der unter anderem Terroranschläge auf Washington und den zivilen Luftverkehr vorsah. Die Schuld an den Anschlägen sollte Fidel Castro in die Schuhe geschoben werden. Präsident Kennedy lehnte ab.

Solange nicht alle bekannten Fakten über die Anschläge vom 11. September öffentlich zugänglich gemacht werden, wird es Raum für Zweifel an der offiziellen Darstellung geben. Und selbst bei vollständiger Veröffentlichung bliebe fraglich, ob sich Verschwörungstheoretiker damit zufrieden geben würden.

Als die beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin am 21. Juli 1969 als erste Menschen den Mond betraten, beendeten sie damit den Jahrzehnte währenden Wettlauf ins All zwischen den USA und der Sowjetunion. Jahrelang waren die Sowjets immer eine Nasenspitze voraus gewesen. Sie hatten mit Hund Leika nicht nur das erste Lebewesen überhaupt in den Weltraum geschickt, es war auch ein sowjetischer Kosmonaut, der den ersten Blick auf die Erde aus dem All werfen konnte. Und doch gelang es den Amerikaner praktisch im letzten Moment den Sieg zu erringen. In den folgenden drei Jahren landeten fünf weitere amerikanische Raumfahrzeuge auf dem Erdtrabanten, während es den Sowjets nicht ein einziges Mal gelang. Die letzte bemannte Mondlandung fand am 11. Dezember 1972 statt. Noch nicht einmal vier Jahre später wurden erste Zweifel daran laut, dass es je eine Mondlandung gegeben habe. Die Zweifel kamen aus den eigenen Reihen. In seinem Buch „We never went to the moon“, das 1976 erschien, behauptete der amerikanische Autor Bill Kaysing, dass die angebliche Mondlandung nur eine großangelegte Täuschung von NASA und Regierung gewesen sei, ein geschickter politischer Schachzug im Kalten Krieg. Zusammen mit einem Freund fertigte er in der Wüste Nevada Fotos an, die denen der offiziellen Mondlandung täuschend ähnelten. Zudem wies Kaysing auf Ungereimtheiten hin, etwa die scheinbar im Wind wehende Fahne, den fehlenden Sternenhimmel oder falsche Schattenwürfe auf den Fotografien, sowie fehlende Krater unter der Mondlandefähre. Beobachtungen, die auf den ersten Blick überzeugend schienen, für die es aber einleuchtende Erklärungen gibt.

Anfang der 80er Jahren des 20. Jahrhunderts macht das Buch „Der Heilige Gral und seine Erben“ Schlagzeilen. Es geht darin um eine geheime Gesellschaft mit einem brisanten Auftrag und den Priester einer kleinen Gemeinde am Rand der französischen Pyrenäen, der Ende des 19. Jahrhunderts zu unerklärlichem Reichtum gekommen war. Der Autor Henry Lincoln und seine Co-Autoren vermuten, dass der französische Dorfpfarrer Abbé Saulnière bei Renovierungsarbeiten in der Kirche von Rennes-le-Château ein kompromittierendes Dokument fand, mit dem er in der Folge die katholische Kirche erpresst habe. Das Dokument soll nichts weniger als ein Beweis dafür gewesen sein, dass Jesus Christus Nachkommen mit Maria Magdalena zeugte. Diese Nachkommen hätten in die Linie der Merowinger, der ersten französischen Könige, eingeheiratet und sich immer weiter fortgepflanzt.  Eine uralte Geheimgesellschaft, die „Prieuré de Sion“ wache über diese Blutlinie Jesu.

Als Beweis für die spektakuläre These führt das Team um Lincoln unter anderem ein Dokument an, das sich seit 1967 in der Bibliothèque Nationale in Paris befindet. Es stammt aus einem privaten Nachlass und enthält tatsächlich eine Liste aller vermeintlichen Vorsitzenden der "Prieuré de Sion", darunter so illustre Personen wie Leonardo da Vinci, Isaak Newton, Victor Hugo oder Jean Cocteau. Alle historischen Fakten scheinen korrekt, und auch die mutmaßliche Verbindung zwischen Maria Magdalena und Jesus Christus ist im Bereich des Möglichen, berichten doch bereits frühchristliche Schriften, wie das Thomas-, oder das Phillipus-Evangelium, davon. Schriften, die allerdings nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurden. Doch das hochexplosive Geheimwissen wurde bald als banale Fälschung entlarvt. Der Franzose Pierre Plantard, der laut der Dokumente damals amtierende Großmeister der Prieuré, gibt zu, dass er die Dokumente zusammen mit vier Verbündeten gefälscht und der Nationalbibliothek zugespielt hat.

Die „Prieuré de Sion“ existierte zwar tatsächlich, jedoch nur als ein katholischer Laienverein, der 1956 von Plantard in dem Städtchen Sion, in der Nähe von Genf gegründet wurde. Auch die immensen Summen, mit denen der Abbé Saulnière seine Dorfkirche renovierte, waren kein Schweigegeld. Sie stammen von gutgläubigen Katholiken, die den Priester dafür bezahlten, Messen für liebe Verstorbene zu lesen. Das Geld nahm der Abbé gern, doch sein Leben reichte nicht aus, um die unzähligen Gottesdienste zu halten, für die er im Voraus entlohnt worden war. Weltruhm erlangte die Geschichte durch Dan Browns Bestseller „Sakrileg“.

Erstausstrahlung ZDF: 19. Januar 2014

Geheimbünde (1/3): Der Code der Illuminaten
Geheimbünde (2/3): Die Erben der Templer
Geheimbünde (3/3): Die Masken der Verschwörer

Film von Kay Siering und Nanje de Jong-Teuscher
Konzeption der Reihe: Gisela Graichen

Redaktion TV: Georg Graffe und Heike Schmidt
Redaktion Online: Michael Büsselberg