Erstmals stößt ein Tauchboot in die unbekannten Tiefen des Süd-Ozeans vor. Die Expeditionsteams filmen bizarre Lebewesen – darunter Kalmare und den Scheibenbauchfisch, den bislang am tiefsten lebend gefundenen Fisch.
Erstmals Bilder aus über 500 Meter Tiefe
Das Forschungsschiff "Alucia" ist wie bei den vorangegangenen "Terra X"-Dokumentationen über den Riesenkalmar, die "Monsterhaie", die "Höhlen der Korallenriffe" und die "Leuchtwesen der Tiefsee" wieder Mutterschiff und Operationsbasis der neuen Expeditionen. Mit ihrem bemannten Tauchboot "Nadir" dringen Wissenschaftler und Filmcrew erstmals über 500 Meter tief ins Südpolarmeer vor. Nie zuvor wurde dieser wildeste Teil der Weltmeere in Tiefen jenseits der 200-Meter-Marke von Menschen betaucht.
Die Forscher treffen eine immense Artenfülle an: Wälder riesiger Schwämme, teils vor tausenden von Jahren entstanden, und Vertreter fast aller Stämme des Lebens. Die Schwämme sind von gigantischer Größe, weil sie in den eisigen Wassern uralt werden und zeitlebens wachsen. Mit dem Tauchboot folgt das Team Walen in die Tiefe, um sie beim Krillfang zu beobachten. Doch die Erderwärmung führt zu gravierenden Veränderungen dieser entlegenen Unterwasserwelt. Luftaufnahmen belegen die verstärkte Bildung von Eisbergen und den drohenden Abbruch großer Eisflächen.
An der tiefsten Stelle des Planeten
Völlig anders die Gewässer im Marianengraben mit den knapp 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen tiefsten Stellen des Planeten. Der enorme Wasserdruck von über einer Tonne auf die Fläche eines Daumennagels erfordert spezielle Technik bei der Erforschung. Während den Mond schon zwölf Menschen betreten haben, waren bisher nur drei Personen am Grund des Marianengrabens. Erstmals in der Geschichte wird dieser nahezu unerreichbare Winkel der Erde nun von der "Alucia" aus filmisch erfasst. Dazu wird ein mit Kameras, Fangvorrichtungen und Ködern ausgestatteter "Lander", eine mechanische Tiefsee-Plattform, von Bord abgelassen, der in Tiefen zwischen 4500 und 11.000 Metern operiert.
Dabei gelingt es, einen Scheibenbauchfisch in 8.178 Metern Tiefe aufzunehmen – ein Weltrekord, fast an der Grenze des Möglichen. Aus biochemischen Gründen können Wirbeltiere nicht unterhalb von etwa 8.200 Metern leben, da dann der Druck die Proteine komprimiert und jede Muskeltätigkeit verhindert. Andere Tiere wie Krebse behaupten sich auch in tieferen Regionen. Wie sie dies mittels Trimethylaminoxid (TMAO) und Scyllo-Inositol, zweier chemischer Schutzsubstanzen, bewerkstelligen, zeigt die Dokumentation anhand von computergenerierten Bildern (CGIs).
Tiefste Tiefe voller Leben
Ein zweiter Tauchroboter liefert Bilder aus über zehn Kilometern Tiefe über Glasfaser-Kabel. Sichtbar wird eine Lebenswelt, wie sie bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten wurde: Quallen, Gliederfüßer, Seegurken, Würmer, rätselhafte halbtransparente, rosenähnlich anmutende Wesen und andere mehr. Die tiefste Tiefe ist voller Leben.