Berufspendler, Obdachlose, Geflüchtete: Am Kölner Hauptbahnhof kommen Menschen aus verschiedensten Lebenswelten zusammen. Der Bahnhof ist ein eigener Mikrokosmos, und mittendrin arbeiten Menschen, die leuchtend blaue Westen mit der Aufschrift "Bahnhofsmission" tragen.
Ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission
Eine von ihnen ist Franziska Bassenge. Die 22-jährige Studentin ist seit 2020 ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission: "Bahnhöfe und Flughäfen finde ich toll – ich habe schon früher mit meiner Oma am Bahnhof Streuseltaler gegessen. Für mich ist der Ort also sehr positiv besetzt – ich weiß aber, dass es nicht allen so geht." Franziska studiert Soziale Arbeit: "Wir sind hier für die kleinen und großen Krisen da."
Sehr persönliche Anliegen und Krisen
Nicht selten kommen Menschen mit sehr persönlichen Anliegen und Krisen bei der Bahnhofsmission vorbei: Das kann häusliche Gewalt sein oder die Suche nach einem Schlafplatz. "Dann reden wir und schauen gemeinsam, wie den Menschen weitergeholfen werden kann." Oft gehe es aber auch um die schnelle Hilfe: wo etwa ein bestimmtes Gleis liegt oder wo man sich melden kann, wenn das Portemonnaie gestohlen wurde.
Menschen stärken
Julian Eßer gehört auch zum Team der Ehrenamtlichen. 2017 hospitiert er bei der Kölner Bahnhofsmission und macht dort im Anschluss ein Praxissemester. "Wie vielfältig die Arbeit hier ist – damit habe ich damals nicht gerechnet." Mittlerweile ist er neben seinem Studium einmal die Woche bei der Bahnhofsmission: "Am wichtigsten ist mir, die Menschen, die auf uns zukommen, zu stärken und das Problem für den Moment aus dem Weg zu räumen." Der 24-Jährige hat auch selbst viel dazugelernt: "Ich bin viel selbstbewusster geworden, gehe heute offener auf alle Menschen zu."