Barak über israelische Führung: "Es ist Zeit für Neuwahlen"

    Interview

    Israels Ex-Ministerpräsident:Barak: "Es ist Zeit für Neuwahlen"

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    Israels Premier Benjamin Netanjahu führt seinen Kampf gegen die Hamas vehement fort. Ex-Ministerpräsident Ehud Barak kritisiert ihn im ZDF-Interview scharf und fordert Neuwahlen.

    Christian Sievers spricht mit Ehud Barak
    Sehen Sie hier das ganze Interview mit Ehud Barak.21.04.2024 | 6:33 min
    Nach dem Beschluss des US-Kongresses über neue Militärhilfen für Israel hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Verstärkung des "militärischen Drucks" auf die radikalislamische Hamas im Gazastreifen angekündigt.
    Der ehemalige Ministerpräsident Ehud Barak kritisiert die israelische Führung im Interview mit ZDF-Moderator Christian Sievers im heute journal scharf und wirft Netanjahu eine selbstverschuldete "strategische Lähmung" vor.
    Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Ehud Barak ...

    ... zur israelischen Führung unter Benjamin Netanjahu

    Dass in Israel noch immer die gleichen Personen wie zum Zeitpunkt des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober führende Positionen inne hätten, sei "nicht perfekt", so Barak. "Viele Israelis denken, dass die gesamte Führung vom Ministerpräsidenten abwärts ersetzt werden sollte. Aber sie ist immer noch da."

    Ich denke, es ist Zeit für Neuwahlen.

    Ehud Barak, Ex-Ministerpräsident Israels

    Es gebe massive Demonstrationen an jedem Wochenende, so Barak. Vier von fünf Menschen in Israel seien der Ansicht, dass Netanjahu die Hauptverantwortung trage "für das schlimmste Versagen in der Geschichte des Landes".
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    ... zu Israels Kriegsführung im Gazastreifen

    Barak betonte, dass Israel verpflichtet sei, sicherzustellen, dass die Hamas den Gazastreifen nicht mehr kontrollieren und das Land nicht mehr angreifen kann. Ihren Schwerpunkt setze die Führung aber falsch, so Barak.

    Die Regierung sollte sich anders verhalten. Die Prioritäten sollten andere sein.

    Ehud Barak, Ex-Ministerpräsident Israels

    Die Geiseln seien wichtiger als die Hamas, so Barak - sie sollten nicht im Kampf gegen die Hamas geopfert werden.

    ... dazu, wie es in Gaza weitergehen sollte

    Netanjahu habe seit dem Angriff der Hamas keine strategischen Entscheidungen darüber getroffen, wie es im Gazastreifen nach dem Krieg weitergehen soll, sagt Barak. Wenn die Pläne der Evakuierung von Rafah verfolgt würden, werde die Stadt zu einem zweiten Chan Junis werden, so Barak: "Die Dinge werden immer schlechter werden und nicht besser." Die Frage sei, wer im Gazastreifen nach dem Krieg die Kontrolle übernehmen könnte:

    Das ist etwas, was man vor sechs Monaten hätte entscheiden sollen. Deswegen spreche ich von einer strategischen Lähmung.

    Ehud Barak, Ex-Ministerpräsident Israels

    Bereits im Oktober war Ehud Barak zu Gast im heute journal:
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    Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle News im Blog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
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