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Claudia Tronnier, ehemalige Redaktionsleiterin Das kleine Fernsehspiel, wurde beim 26. Filmfestival Türkei/Deutschland in Nürnberg mit dem Ehrenpreis für ihre Zusammenarbeit mit Regisseurinnen und Regisseuren mit Migrationshintergrund in der Redaktion Das kleine Fernsehspiel ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Frank Zervos, Leiter der HR Fernsehfilm/Serie I.
"Claudia Tronnier und ihre Kolleginnen und Kollegen des Kleinen Fernsehspiels haben früh Talente gesehen und seit über 30 Jahren die kreative Kraft und das Können von deutsch-türkischen Filmemacherinnen und Filmemachern unterstützt und gefördert. Ihre Arbeit hat zu einem wichtigen gesellschaftlichen und künstlerischen Dialog beigetragen, und damit auch dazu, dass wir heute eine reichere Kino- und Fernsehlandschaft haben. Wir freuen uns sehr mit Claudia Tronnier über diesen besonderen Ehrenpreis und gratulieren herzlich!", so Zervos.
Bereits seit Beginn der 1990er-Jahre setzte Claudia Tronnier im Kleinen Fernsehspiel erste Projekte mit Filmemacherinnen und Filmemachern türkischer Herkunft um, so zum Beispiel "Sommer in Mezra" (1991) von Hussi Kutlucan oder "Mein Vater, der Gastarbeiter" (1995) von Yüksel Yavuz. Dieses interkulturelle Engagement baute sie in den 2000er-Jahren kontinuierlich auch mit Regisseurinnen und Autorinnen wie Ayşe Polat ("Auslandstournee", 2000; "En Garde", 2004; "Luks Glück", 2010) weiter aus. Die Debütspielfilme weiterer heute etablierter Regisseure wie Fatih Akin ("Kurz und schmerzlos", 1998) und Thomas Arslan ("Mach die Musik leiser", 1994) entstanden gemeinsam mit dem Kleinen Fernsehspiel.
In ihren Jahren als Redaktionsleiterin von 2008 bis 2020 trug Claudia Tronnier mit zahlreichen Koproduktionen bedeutend zur Vermittlung des deutsch-türkischen Films in TV und Kino sowie in der internationalen Filmwelt bei. Sie beförderte durch ihre wegweisende Arbeit die gesamtgesellschaftliche Integration und war nicht nur für den deutsch-türkischen Filmnachwuchs stets zuverlässige Partnerin und Unterstützerin.
Seit 2021 ist Claudia Tronnier Leiterin der Hauptabteilung Spielfilm/Fernsehfilm bei ARTE. -
Bei seiner Premiere beim Human Rights Festival in Genf hat der Film Die Engel von Sinjar der polnischen Regisseurin Hanna Polak den Hauptpreis Prix Gilda Vieiro de Mello gewonnen. Die Oscar nominierte Regisseurin hat über mehrere Jahre hinweg die Jesidin Hanifa begleitet, die ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen hatte, ihre fünf vom IS versklavten Schwestern zu befreien – bei vieren ist es ihr bislang gelungen.
Am 15. März veröffentlichte das kanadische Dokumentarfilmfestival Hotdocs, dass der Film seine Amerikapremiere Ende April in Toronto haben werde.
Die Engel von Sinjar wurde von Simone Baumann für Saxonia Entertainment Leipzig gemeinsam mit Hanna Polak Films in Warschau für ZDF/ARTE, HBO Europe und das Tschechische Fernsehen produziert. Die Redaktion hat Olaf Grunert. Die Ausstrahlung auf ARTE ist für den Herbst 2022 geplant. -
Die ZDF-/ARTE-Koproduktion ANIMA - Die Kleider meines Vaters hat am Sonntag, 20. März, beim Thessaloniki Dokumentarfilm Festival den WIFT’s (Women In Film & Television) Greek Award gewonnen. Der Film wurde bereits im Januar beim Max Ophüls Filmfestival mit dem Publikumspreis Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine geheime Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Eine wahre Geschichte über Familiengeheimnisse, Geschlechterfragen und die Wirrungen der Liebe – erzählt als Achterbahnfahrt durch animierte und dokumentarische Bilderwelten.
ANIMA - Die Kleider meines Vaters ist eine Produktion der Flare Film in Koproduktion mit ZDF/ Das kleine Fernsehspiel, gefördert von Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Deutscher Filmförderfonds, Mitteldeutsche Medienförderung und FilmFernsehFonds Bayern. Die ZDF-Redaktion hat Burkhard Althoff. Ein Sendetermin steht noch nicht fest. -
Beim belgischen Filmfestival Oostende (FFO) wurde die ZDF/ARTE-Koproduktion Die albanische Jungfrau zum Publikumsliebling gekürt. Der Spielfilm gewann den Zuschauerpreis mit einem Publikumszuspruch von 96,6 von 100 möglichen Punkten.
Die Handlung des Films beginnt 1958 in Albanien. Eine arrangierte Ehe zwingt Luana dazu, ihre Beziehung zu Agim zu verleugnen. Um die Erwartungen ihres Vaters zu erfüllen, opfert sie ihre Liebe und verliert dabei noch viel mehr. Als Luana begreift, dass der Kanun – die traditionellen Gesetze der albanischen Gesellschaft – Männern verbindlich mehr Einfluss und Möglichkeiten einräumt, beschließt sie, einer von ihnen zu werden: ein Mann.
Der Film behandelt das spannende Thema jener Frauen in Albanien, die einen Schwur ablegen, ihr Leben als Mann fortzusetzen. Es gibt verschiedene Gründe für diese Frauen, zu Männern zu werden, ganz ohne Operation, nur durch soziale Rituale. Sie verpflichten sich zu lebenslanger Jungfräulichkeit, tragen Männerkleidung und Männerfrisuren, verrichten Männerarbeit – und werden als Männer respektiert. Auslöser dafür, dass sich die "Schwurjungfrauen" für ein Leben als Mann entscheiden, ist aber nicht, dass sie sich im falschen Körper fühlen. Die Tradition beruht vielmehr auf Notlagen, zum Beispiel auf der Ablehnung einer arrangierten Heirat, dem Fehlen eines – womöglich jüngst verstorbenen – männlichen Familienoberhaupts, oder auch auf der Möglichkeit zur Blutrache.
Die albanische Jungfrau ist starkes europäisches Kino unter der Regie von Bujar Alimani. Der Film erzählt eine packende Geschichte, die von Liebe, Familie und Ehre handelt, und von gesellschaftlichen Zwängen und historischen Einflüssen. Die Redaktion hat Simon Ofenloch. Ein Sendetermin auf ARTE steht noch nicht fest. -
Susana Santina hat den erstmals verliehenen Hamza-Kurtović-Award in der Kategorie Medien erhalten. Die Reporterin aus dem Landesstudio Hessen wurde am Dienstag, 29. März, in Hanau für ihre fundierten und investigativen Beiträge unter anderem über den rassistischen Anschlag in dieser Stadt, über rechte Netzwerke bei der Polizei und über den Mord an Walter Lübcke ausgezeichnet. Laut Jury leiste Susana Santina mit ihrer Berichterstattung einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.
Der Preis dient der Erinnerung an Hamza Kenan Kurtovic, eines der Opfer des rassistischen Attentats vom 19. Februar 2020 in Hanau. Die Auszeichnung soll verdeutlichen, wie wichtig gesellschaftliches Engagement für den Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus ist. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten, Institutionen und Initiativen geehrt, die Impulse für die Verbesserung des Zusammenlebens geben. Der Preis wurde im Dezember 2020 von der C&E Bildung und Sport GmbH ins Leben gerufen und jetzt erstmals in Hanau vergeben. Schirmherr ist Bundeskanzler Olaf Scholz.
Susana Santina, 1970 in Spanien geboren, ist als Reporterin im Landesstudio Hessen für Beiträge in den Nachrichtensendungen heute und heute journal sowie in den aktuellen Magazinsendungen des ZDF im Einsatz. Zuvor war sie von 2004 bis 2010 als Moderatorin von heute-Ausgaben in der Früh- und Spätschiene sowie als Präsentatorin des "ZDFwochen-journal" tätig. Zum ZDF kam sie 1998 als Redakteurin und Reporterin des gesellschaftspolitischen Magazins "schwarzrotbunt".
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