Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiger Aspekt bei der Realisierung von Film- und Fernsehproduktionen. Das ZDF fördert Produktionsunternehmen, die ihre Arbeitsweise auf Nachhaltigkeit ausrichten.
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Grüner Drehpass
Bereits 2015 wurde die Produktion der ZDF-Show „Der Quiz-Champion“ von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein mit dem Grünen Drehpass ausgezeichnet. Diese Sendung war damit die erste TV-Show überhaupt, die dieses Gütesigel für nachhaltige Dreharbeiten erhalten hat. Seitdem wurde das Thema Grünes Produzieren kontinuierlich weiterentwickelt. So engagiert sich das ZDF im Rahmen einer deutschlandweiten Initiative für nachhaltiges Produzieren. Ziel des Arbeitskreises „Green Shooting“, in dem neben dem ZDF auch die ARD, diverse Förderer, Produzenten und Verbände vertreten sind, ist die Einführung eines nationalen Drehpasses zur einheitlichen, bundesweiten Zertifizierung von ökologisch nachhaltig produzierten Film- und Fernsehproduktionen.
Kompetenzaufbau
Durch interne Fortbildungsreihen und Kompetenzaufbau im Produktionsmanagement zum Thema Green Production sowie stetig zunehmender Erfahrungen in einzelnen Produktionen und Marktbeobachtungen, wachsen die Möglichkeiten, umwelt- und ressourcenschonender zu produzieren. In den Herstellungsprozessen von Programmvorhaben gilt es neben dem Primat der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit auch Nachhaltigkeitsaspekte sozialer und ökologischer Art vermehrt zu berücksichtigen. Gleichzeitig verstärken immer mehr Produzenten, mit denen das ZDF zusammenarbeitet, ihre Aktivitäten hinsichtlich grüner Produktionen, von deren Erfahrungen partizipiert werden kann.
Green Production bedeutet beispielhaft:
- Programme umweltschonend herzustellen
- aktives nachhaltiges Handeln in der gesamten Prozesskette von Produktionen
- bewusste ökologische Reise- und Mobilitätsplanung sowie Logistik
- Reduzierung stark energieverbrauchender Geräte, Scheinwerfer und Leuchtmittel
- Einhaltung von Tarifverträgen und sozialen Standards
- umweltbewusstes und ressourcenschonendes Verhalten an Drehorten
- Herstellung repertoirefähiger Programme
- Abwägung digitaler Gestaltungsmöglichkeiten vs. realer Deko- und Szenenbauten
- Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Techniken bei Deko- und Szenenbau
Konkret umsetzbare Maßnahmen müssen je Produktion individuell im Gesamtkontext Programminhalt, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eruiert werden.
Herstellung / Green Shooting
Neben der Tatsache, dass im Herstellungsprozess von Programmvorhaben das Primat der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Nachhaltigkeitseffekte bereits durch ökonomische Maßnahmen erwirkt, spielen auch Aspekte hinsichtlich gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Belange eine Rolle. Diese Aspekte sind Bestandteil der Herstellungsordnung und betreffen alle Produktionsformen und Beschaffungsarten. Beim Programmankauf und der Beauftragung spiegelt sich der Nachhaltigkeitsaspekt primär in der Repertoirefähigkeit des beschafften Programms.
Bezüglich gesellschaftlicher-sozialer Aspekte sind u.a. die Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau in allen Funktionen der Filmproduktion, die Einhaltung von Tarifverträgen, die Festlegung angemessener Vergütungen mit Urheberverbänden, die Sicherung einer Altersvorsorge für freie Mitarbeiter (Limburger Lösung) und sozialer Standards anzuführen. Durch Förderung mittlerer und kleiner Produzenten*innen sowie Absolventen*innen der Filmhochschulen bei ihren Erstwerken unterstützt das ZDF die Vielfalt innerhalb der Produzentenlandschaft.Im Rahmen der Herstellungsprozesse wird unter dem Primat der Wirtschaftlichkeit weiterhin verstärkt ökologisch nachhaltig und umweltschonend produziert. Durch Schulungen und Workshops erfolgte eine kontinuierliche Qualifikation relevanter Mitarbeiter*innen in der Programmdirektion, damit die Aspekte nachhaltiger Herstellung bereits in den Entwicklungs- und Planungsphasen geeigneter Programmvorhaben vermehrt berücksichtigt werden können. Ebenfalls erfolgte ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch im Sinne von Best Practice. Weiterhin ist eine Fortbildungsreihe zum Thema Green Production direktionsübergreifend für Mitarbeiter*innen des Produktionsmanagements sowie für alle Ausbildungsgänge in diesem Funktionsfeld auch für das Jahr 2020 implementiert.
Des Weiteren ist das ZDF Mitglied im Arbeitskreis Green Shooting, ein Zusammenschluss von Sendern, Produktionsfirmen, Filmförderungen und Verbänden. Der Arbeitskreis verfolgt das gemeinsame Ziel, Produktionen so umwelt- und klimaverträglich wie möglich zu realisieren und CO2-Emissionen zu minimieren. Die Mitglieder des Arbeitskreises planen in 2020 eine gemeinsame Nachhaltigkeitsinitiative zu realisieren, in deren Rahmen möglichst viele ökologisch nachhaltige Produktionen nach einheitlichen Regeln hergestellt und anschließend gemeinsam ausgewertet werden sollen. Drei Kriterien muss eine nachhaltige Produktion erfüllen.
1. Verpflichtend ist eine fachliche Begleitung, zum Beispiel durch einen Green Consultant.
2. Eine Erfassung aller CO2-Emissionen.
3. Einen Abschlussbericht.
Weitere 14 Nachhaltigkeitskriterien sollen bei Film- und Serienproduktionen aus den Bereichen Energie, Reisen, Umweltgifte, Verpflegung, Ressourcenschonung und Müll zur Anwendung kommen. Erfüllt werden sollen 10 Kriterien bei Film-und Serienproduktionen und 11 bei studiobasierten Unterhaltungsproduktionen.