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Auf den relevanten Plattformen präsent und sichtbar sein und bleiben

Kai Klose über den Weg des ZDF und die geplante Selbstverpflichtungserklärung

„Qualitätsstarke Berichterstattung und objektive Informationen wirken Spaltern entgegen und sind somit gesellschaftlicher Kitt“, erklärt ZDF-Fernsehrat Kai Klose. Der Hessische Minister für Soziales und Integration bezeichnet die geplante Selbstverpflichtungserklärung des ZDF mit ihren zentralen Zielen daher als richtig und zeitgemäß.

Porträt Fernsehratsmitglied Kai Klose
Fernsehratsmitglied Kai Klose.
Quelle: Kai Klose/Julia Imhoff

#Fernsehrat: Das ZDF hat seine Selbstverpflichtungserklärung erstmals unter ein Motto gestellt (Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern) und ihr drei zentrale Ziele vorangestellt. Wie bewerten Sie diese Schwerpunktsetzung?

Kai Klose: Sie ist richtig und zeitgemäß. Das vergangene Jahr hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig gesellschaftlicher Zusammenhalt gerade in Zeiten einer Krise ist. Auch die herausragende Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist uns während der Pandemie erneut vor Augen geführt worden. Denn qualitätsstarke Berichterstattung und objektive Informationen wirken Spaltern entgegen und sind somit gesellschaftlicher Kitt.

#Fernsehrat: Jüngeres Publikum soll besser erreicht werden. Auf welchen Wegen kann dies Ihrer Meinung nach gelingen?

Klose: Das ZDF hat diese Wege ja bereits eingeschlagen - es gilt, ihnen weiter zu folgen. Jüngere Menschen erreicht man mit linearem Programm zunehmend weniger. Die guten ZDF-Inhalte müssen auch dahin, wo die Jungen unterwegs sind. Der Sender sollte auf den relevanten Plattformen präsent und sichtbar sein und bleiben: mit Nachrichten in sozialen Netzwerken – und mit den fiktionalen Inhalten nicht nur in der eigenen Mediathek, sondern auch auf größeren Plattformen. Natürlich immer mit formatgerecht produzierten Angeboten.

#Fernsehrat: Das ZDF will mehr digitale Kontaktpunkte bieten. Wieviel Kraft sollte der Sender aus Ihrer Sicht in diese investieren?

Klose: Um für alle Zielgruppen wahrnehmbar und erreichbar zu sein, ist Flexibilität nötig. Analog zur steigenden Zahl der Ausspielwege muss auch die der Anlaufstellen wachsen. Ein Haus wie das ZDF sollte so ansprechbar sein, wie es die Zielgruppen unterschiedlichen Alters erwarten: per Telefon, Mail oder Post und auf Plattformen und in sozialen Medien im Netz. Es ist wichtig, hier Kraft zu investieren, um sichtbar und erreichbar zu sein und um so Orientierung geben zu können.

#Fernsehrat: Das ZDF will bereichernde Unterhaltung liefern und ein verlässlicher Partner der deutschen Kreativwirtschaft sein. Wie wichtig sind diese Punkte aus Ihrer Sicht?

Klose: Die Kreativwirtschaft ist eine der Branchen, die Corona mit besonderer Wucht getroffen hat. Deshalb ist es für öffentlich-rechtliche Sender – schon aus Gründen der Solidarität – wichtig, der verlässliche Partner zu bleiben, der sie in der Vergangenheit waren. Zum Punkt Unterhaltung: Sie zählt ebenso zum Grundauftrag wie die Information. Und sie ist in einer Krise auch nicht minder wichtig, schließlich brauchen Menschen Zerstreuung und Abwechslung. Als Gesundheitsminister in Hessen kann ich Ihnen sagen: Ich bin froh, dass mir das ZDF nach einem späten Feierabend auch qualitativ hochwertige Unterhaltung bietet und nicht nur Top-Informationssendungen.

Zur Person: Kai Klose, geboren 1973 in Usingen/Taunus wurde nach seinem Lehramtsstudium im Jahr 2004 Vorstandsreferent von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Hessen.
2005 - 2011 war er Politischer Geschäftsführer und 2013 - 2019 Vorsitzender der hessischen Grünen.
2017 - 2019 arbeitete er als Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und seit Januar 2019 steht er dem Haus als Minister vor.
Im ZDF-Fernsehrat vertritt Kai Klose das Land Hessen.

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