Dürfen Moderatoren und Reporter im ZDF-Programm ihre Meinung vertreten?
Die Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, sondern es kommt dabei maßgeblich auf das Sendeformat bzw. die Beitragsart an. In den „heute“-Nachrichten ist es grundsätzlich nicht Aufgabe der Moderatoren, Vorgänge zu bewerten oder ihre persönliche Meinung mitzuteilen. Im Vordergrund stehen sachliche Informationen und ausgewogene Darstellungen. Anders sieht es zum Beispiel bei Magazin-Sendungen aus, wie etwa dem „heute-journal“ oder in besonderer Weise bei dem kritischen Investigativmagazin „Frontal“. Am Abend haben viele Zuschauer das Bedürfnis nach Einordnung, Gewichtung und Bewertung der Ereignisse des Tages, zeigen Studien. Dieser Erwartungshaltung tragen die Moderatoren des „heute-journal“ Rechnung. Es gehört auch zur Aufgabe von Korrespondenten und Reportern auf Grundlage ihrer Recherchen und - häufig jahrelangen - Erfahrungen vor Ort Einordnungen vorzunehmen. Sowohl bei den Moderatoren als auch bei den Reportern geht es dabei weniger um individuelle Meinungen, sondern vielmehr um – sachlich begründbare - Haltungen und Blickwinkel unter denen die Bedeutung der Ereignisse des Tages ausgelotet werden.
Dürfen Mitarbeiter des ZDF in Parteien oder Vereinen engagiert sein?
Ja. Denn der Journalistenberuf kann und soll nicht abgekoppelt von der Gesellschaft ausgeübt werden. Jeder Journalist hat auch die Möglichkeit, sich privat gesellschafts- oder parteipolitisch zu engagieren. Professionelle Journalisten müssen zwischen ihrem persönlichen Engagement als Staatsbürger und ihrer journalistischen Tätigkeit differenzieren können. Das ZDF achtet aber darauf, dass Interessenkonflikte vermieden werden. Deswegen brauchen alle Mitarbeiter des ZDF eine Genehmigung, wenn sie eine Nebentätigkeit in Verbänden, Stiftungen oder anderen Einrichtungen ausüben wollen. Die Genehmigung wird versagt, wenn zu befürchten ist, dass die Nebentätigkeit die journalistische Objektivität beeinträchtigen könnte. Zudem wird einer interessengeleiteten Berichterstattung auch dadurch entgegengewirkt, dass das ZDF darauf achtet, das Journalisten in den Redaktionen des ZDF in Bezug auf ihre Herkunft, ihr Geschlecht und ihre Grundüberzeugungen zu gesellschaftlich strittigen Fragen möglichst die Unterschiedlichkeit unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Warum sind Moderatoren oft so kritisch mit ihren politischen Gesprächspartnern?
Würden Moderatoren die Antworten des Gesprächspartners nur abnicken, kämen die in der Gesellschaft vertretenen Gegenargumente im Interview gar nicht zur Sprache. Es ist deshalb eine zentrale Aufgabe von Moderatoren, zu jedem Gesprächspartner die gleiche Distanz zu halten, kritische Nachfragen zu stellen und auch Gegenpositionen einzunehmen. Und zwar auch dann, wenn der Moderator die politische Ansicht seines Interviewpartners persönlich teilen sollte. Es gilt, verschiedene relevante Aspekte abzufragen, die es dem Zuschauer ermöglichen, sich ein Gesamtbild der Lage zu machen.